Frankreich / E-Book-Markt

de Montchalin: "Wir müssen schnellstens handeln"

21. Januar 2010
Redaktion Börsenblatt
Motiviert durch den Start von libreka! will die französische Buchbranche jetzt ebenfalls eine unabhängige E-Book-Plattform aufbauen. Wie soll das gehen? Und: Ist das tatsächlich die richtige Idee zur richtigen Zeit? Antworten von Matthieu de Montchalin, Vizepräsident des Buchhändlerverbands Syndicat de la librairie française (SLF).
Monsieur de Montchalin, der SLF hat gemeinsam mit der Vereinigung der Kulturkaufhäuser, dem Syndicat des Distributeurs de Loisirs Culturels, ein Manifest verabschiedet. Sie fordern darin den Aufbau einer zentralen E-Book-Plattform. Ginge es nicht auch ohne?
de Montchalin: Nein. Wir müssen schnellsten eine einfache, einheitliche legale Lösung anbieten – weil wir auch nur gemeinsam stark genug sind, um mit Amazon, Google oder Apple zu verhandeln. Sogar Hachette musste sich in den USA dem Preisdiktat von Amazon beugen.  

Welches Modell favorisieren Sie?
de Montchalin: Wir möchten eine einzige Plattform schaffen, über die alle Unternehmen, auch Amazon, elektronische Bücher beziehen – und zwar preisgebunden.

Was macht sie so sicher, dass alle Buchhändler – große wie kleine – mitziehen?
de Montchalin: In Sachen E-Book-Verkauf sind sich ausnahmsweise alle einig, angefangen bei den unabhängigen Buchhandlungen bis hin zu FNAC und Virgin. Der SDLC und wir vertreten zusammen immerhin rund 70 Prozent der Buchverkäufer in Frankreich.

Die Märkte in Deutschland und Frankreich lassen sich kaum vergleichen. Trotzdem haben Sie sich libreka! zum Vorbild genommen. Warum?
de Montchalin: Sicher, Buchhändler und Verlage sind in Frankreich nicht in einer gemeinsamen Organisation vertreten – aber in diesem Fall haben wir gemeinsame Interessen. libreka! hat uns ermutigt.

Sie sind selbst Inhaber einer Buchhandlung – L’Armitière in Rouen. Verkaufen Sie bereits E-Books?
de Montchalin: Noch nicht. Gäbe es aber die gemeinsame Plattform, wäre ich sofort dabei.