Das Bild ist geläufig: Die Kunden stimmen mit den Füßen ab – und jeder Unternehmer muss das verinnerlichen. Will heißen: Die Konsumenten suchen die Orte auf, von denen sie vermuten, dass ihre Bedürfnisse dort am besten befriedigt werden. Das trifft für die Wahl der Einkaufsstätte zu, aber auch für den Gang zum Arzt.
Wer den Kundenwünschen am ehesten gerecht wird, hat bei solchen Abstimmungen, sei es nun zu Fuß oder in der virtuellen Welt per Mausklick, die Nase vorn. Siehe Google und Amazon. Kaum jemand hat das Ohr so nah am Kunden wie diese beiden Unternehmen.
Wo früher mühsame Marktforschung nötig war, kommt heute das Internet zu Hilfe. Dort werden Kundenwünsche schneller und umfassender kommuniziert als zu nicht-virtuellen Zeiten. In Blogs und Foren wimmelt es von Anregungen für das, was die Kunden wollen – oder auch nicht wollen.
Gerade mokieren sich etwa amerikanische Amazon-Nutzer darüber, dass einige US-Verlage ihre E-Books nicht zeitgleich oder zeitnah mit der Print-Ausgabe publizieren – und strafen sie mit schlechten Bewertungen bei den gedruckten Büchern ab. Die Verlage zeigen sich noch resistent und feilen derweil an der richtigen Pricing-Strategie. Sicher muss genau überlegt werden, wie der sich gerade im Aufbau befindende
E-Book-Markt bearbeitet wird. Genauso sicher: Irgendwer wird kommen und die Wünsche der Kunden nach aktuellen und günstigen E-Books erfüllen. Denn unterdrücken lassen sie sich, einmal in großem Stil geäußert, nicht mehr. Für langwierige Strategie-Debatten bleibt da immer weniger Zeit.