Wie zufrieden sind Sie mit Umsatz und Ergebnis bei Thalia?
Sehr zufrieden. Thalia hat sich sowohl im letzten Geschäftsjahr als auch im ersten Quartal ordentlich entwickelt. Unsere Buchsparte zählt zu den Bereichen, auf die wir derzeit besonders stolz sind.
Worauf führen Sie den Erfolg zurück?
Thalia hat konsequent auf Kundenorientierung gesetzt. Die Kunden fühlen sich dort gut beraten und bedient. Und das führt letztlich zu einer guten Umsatzentwicklung.
Thalia ist rentabler geworden. Wodurch?
Einerseits durch die positive Umsatzentwicklung und andererseits durch ein effizientes Kostenmanagement. Zudem hat sich Thalia auch in Bezug auf die Spanne in die richtige Richtung bewegt.
Apropos Spanne: Viele Verlage schlucken beim Thema Thalia ...
Ich stehe unter dem Eindruck, dass die meisten Verlage gerne mit Thalia zusammenarbeiten, weil sie wissen, dass Thalia Abmachungen einhält und sich in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Verlag und Thalia einiges bewegen lässt. Im Übrigen wird ja nicht nur im Buchhandel um die Spanne gerungen, sondern im gesamten Handel. Und auch beim Thema Spanne gilt es, eine vernünftige Balance zu finden; es ist ein ständiges Geben und Nehmen.
Wie schätzen Sie die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten ein?
Wir sind zuversichtlich, dass sich Thalia auch im laufenden Geschäftsjahr ordentlich entwickeln wird. Thalia wird weiter auf aktives Verkaufen und konsequente Kundenorientierung setzen. Das bedeutet in erster Linie, dass wir jederzeit genug gut geschulte und freundliche Mitarbeiter auf der Fläche haben, um unser Serviceversprechen dem Kunden gegenüber auch halten zu können. Das hat sich im letzten Jahr schon bewährt mit der positiven Konsequenz, dass wir trotz Wirtschaftskrise kein Personal abbauen mussten. Wenn die Umsätze weiter steigen, dann sollte sich auch die Rentabilität weiter positiv entwickeln.
Werden die Umsätze durch die Multichannel-Strategie befördert, wie sie in der neuen Buchhandlung in Darmstadt-Weiterstadt betrieben wird?
Auf jeden Fall. Wir haben das Geschäft nicht zuletzt mit dem Ziel eröffnet, Erkenntnisse zu gewinnen und auf andere Buchhandlungen zu übertragen. Wenngleich das ein oder andere noch nachgebessert werden muss, gehe ich davon aus, dass wir bei künftigen Neueröffnungen und Modernisierungen einige Elemente aus Weiterstadt einfließen lassen.
Sie haben im März 2009 gemeinsam mit Libri damit begonnen, als Buchhändler E-Reader anzubieten. Ihr Fazit?
Das E-Book-Süppchen wird derzeit noch sehr viel heißer gekocht, als es gegessen wird. Wir verzeichnen zwar reges Informationsinteresse seitens der Kunden – allerdings sind die Abverkäufe noch recht überschaubar. Aber: Sollte es einem Hersteller gelingen, ein optisch und funktional deutlich attraktiveres Gerät zu entwickeln – also gewissermaßen einen sexy E-Reader oder sozusagen den iPod der E-Reader –, wird gerade auch bei jüngeren Kundengruppen die Bereitschaft wachsen, ein solches Gerät auch zu kaufen. Wann das sein wird, lässt sich allerdings nur schwer sagen.
Fünf bis zehn Neueröffnungen planen Sie im laufenden Geschäftsjahr. Wie sieht es mit Akquisitionen aus?
Sicherlich halten wir die Augen weiter offen. Aber große Sprünge – so wie in der Vergangenheit – sind durch Zukäufe nicht mehr zu erwarten.
Welche Standorte sind für Sie interessant?
Alle, an denen es uns gelingen kann, lokaler Platzhirsch zu werden. Das sind insbesondere Groß- und Mittelstädte, aber auch die eine oder andere kleinere Stadt. Insbesondere dann, wenn ein lokaler Marktführer etwa aus Altersgründen verkaufen möchte. Da würden wir dann gerne ins Gespräch kommen.
In den vergangenen Monaten haben Sie vier Filialen dichtgemacht. Stehen weitere Schließungen an?
Es gibt keine Pläne für Schließungen über das übliche Maß hinaus, beispielsweise wenn ein Mietvertrag nicht verlängert werden kann. Wir haben mittlerweile ein gut abgerundetes Filialportfolio.
Sie haben in der letzten Zeit viele Ressourcen darauf verwendet, Thalia als nationale Marke zu etablieren. Kommt das bei den Kunden an?
Ja, und wir stellen erfreut fest, dass Thalia zunehmend flächendeckend als Marke wahrgenommen wird. Ziel bleibt es daher, in absehbarer Zeit den Markennamen Thalia in möglichst vielen unserer Buchhandlungen zu verwenden, wobei auch Namenskombinationen möglich sind – gerade auch dort, wo der bestehende Name einer Buchhandlung sehr bekannt ist.
Erwin Müller, Gründer der Drogeriekette, ist kürzlich mit drei Prozent bei Douglas eingestiegen – und möchte aufstocken. Er verspricht sich Synergien in Logistik und Einkauf. Das könnte doch auch für den Buchbereich interessant sein ...
Nein, hier sehen wir keine Ansatzpunkte – weder für den Buchbereich noch in den anderen Sparten. Entsprechend beschäftigen wir uns auch nicht mit diesem Thema.
Wenn die Preisbindung in der Schweiz nicht wieder eingeführt wird – steigt Thalia dann in den Preiskampf ein?
Wir sind auch in anderen Branchen tätig, wo es keine Preisbindung gibt. Dennoch haben sich unsere Fachgeschäfte noch nie über den Preis profiliert. Es gilt, einen ansprechenden, marktgerechten Mix zu finden zwischen vollpreisigen Sortimentsbausteinen und dem einen oder anderen Schnäppchen. Grundsätzlich wollen wir in all unseren Fachgeschäften unsere Kunden mit erstklassigem Service, anspruchsvollen Sortimenten und einem erlebnisorientierten Ambiente überzeugen. Und das alles selbstverständlich zu fairen Preisen.