Kommentar: E-Books

Der Löffel

27. Januar 2010
Redaktion Börsenblatt
Die einen versprechen sich vom E-Book große Geschäfte, die anderen halten den Wirbel für überflüssig. Wer hat recht? Ein Kommentar von BÖRSENBLATT-Redakteur Holger Heimann.
Wenn es um die grundlegenden Fragen des Buchgeschäfts geht, hatten Verlage, egal ob groß oder klein, bislang ziemlich genau die gleichen Antworten. Kein Wunder, ihr Tun ist ein lang erprobtes, das vor mehreren hundert Jahren nicht so viel anders aussah als heute.
Mit dieser Gleichheit scheint es jetzt vorüber. Nicht hinsichtlich des Geschäfts mit papierenen Büchern, wohl aber mit Blick auf E-Books. Denn während die einen darin auch für Publikumsverlage schon jetzt und erst recht zukünftig einen alles andere als marginalen Markt sehen, winken die anderen ab: Sie betrachten die nahezu pausenlose Diskussion als große Aufregung um wenig.

Wer hat recht? Die Zahlen sprechen für, sagen wir, Random House. In den USA macht das Unternehmen mit E-Books schon jetzt drei bis vier Prozent seines Umsatzes, im kommenden Jahr wird mindestens mit einer Verdopplung gerechnet. Wer sich um E-Books kümmert, der darf allemal als tüchtig und innovativ gelten.
Doch sind deswegen die zurückhaltenderen, skeptischen Männer und Frauen im Buchgeschäft von gestern? Ja, aber trotzdem auch von morgen. Einer dieser Verleger hat das Buch, wie wir es schon lange kennen, einmal mit einem Löffel verglichen. Ein Gebrauchsgegenstand – so einfach wie perfekt. Der Löffel lässt sich nicht verbessern und nicht wirklich ersetzen. Er wird gebraucht, zumindest so lange es noch Suppe und so etwas wie Esskultur gibt.