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Erich Wulff gestorben

2. Februar 2010
Redaktion Börsenblatt
Der Psychiater und Autor Erich Wulff (geb. 06.11.1926) ist am 31. Januar in Paris gestorben. Das teilte der Bonner Psychiatrie-Verlag mit.
Bekannt wurde Wulff Ende der 60er Jahre mit seinem unter dem Pseudonym "Alsheimer" bei Suhrkamp erschienenen Buch "Vietnamesische Lehrjahre", das ein entscheidender Auslöser der Anti-Vietnamkriegsbewegung wurde. In den 70er und 80er Jahren habe Erich Wulff entscheidend die Psychiatrie-Reform in der alten Bundesrepublik geprägt, heißt es in der Mitteilung des Psychiatrie-Verlags. Er lehrte u. a. in Paris und Vietnam, bevor er 1974 auf den Lehrstuhl für Sozialpsychiatrie an die Medizinische Hochschule Hannover berufen wurde, den er bis zu seiner Emeritierung 1994 hielt. Als Autor blieb Erich Wulff bis an sein Lebensende aktiv, 2001 erschienenen seine "Irrfahrten – Autobiografie eines Psychiaters". In philosophischen Seminaren dient seine „Wahnsinnslogik – von der Verstehbarkeit schizophrener Erfahrung“ (2003) noch heute als Thema. Ein breites Publikum erreichte er noch einmal 2007 mit „Das Unglück der kleinen Giftmischerin – und zehn weitere Geschickten aus der Forensik“.

Erich Wulff lebte in den letzten Jahren in Paris und in Südfrankreich.