Kommentar

iBooks: Verleger im Glück

3. Februar 2010
Redaktion Börsenblatt
Verlage haben die Chance, iBooks zu Preisen zu verkaufen, die Spaß machen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.
Die Vorfreude ist groß. Viele deutsche Verlage können es kaum abwarten, bis die neue Apple-Wunderwaffe iPad im März in den Handel kommt. Dem neuen Multimediagerät mit integriertem Reader wird zugetraut, den Markt für E-Books deutlich zu beleben. In den Augen vieler Verleger leistet das iPad endlich das, was die Käufer von einem solchen Gerät erwarten. Und auch für die Weiterentwicklung des elektronischen Buchs selbst erwarten die Verlage Impulse: Neue Mischformen mit Video- und Audiosequenzen werden entstehen, vierfarbige Ratgeber mit Online-Anbindung, Lehrbücher mit animierten Grafiken und vieles mehr. Hinzu kommt die einfache Shop-Lösung, die Apple mit dem neuen iBook Store bietet. Sie gibt Verlagen die Chance, ihre iBooks über eine unkomplizierte, komfortable Plattform zu verkaufen – und dies zu Preisen, die Spaß machen, weil sie für einen wesentlich höheren Deckungsbeitrag sorgen. Mit dem iPad könnte zudem, das hoffen auch Zeitungsverleger, ein ganz neues Paid-Content-Zeitalter anbrechen, in dem über die freien Inhalte­ im Netz etwas gelassener diskutiert werden darf.

Ein bisschen Wasser muss man allerdings in den Apple-Wein gießen: Noch ist völlig unklar, wie groß der Markt für das iPad wirklich ist und ob es eine klar umrissene Zielgruppe gibt. Andere befürchten, dass sich wegen des speziellen Kopierschutzes von Apple nicht alle E-Books im offenen EPUB-Format auf dem iPad lesen lassen. Wie auch immer, Steve Jobs’ Instinkt hat selten getrogen. Und er gibt einer Branche Hoffnung, die fürchtete, von Monopolisten wie Amazon und Google aufgerieben zu werden.