Kommentar

Mayersche: Das Versprechen

11. Februar 2010
Redaktion Börsenblatt
"Nix gelernt? Geld zurück!" Mit diesem Claim wirbt die Mayersche derzeit für ihre Lernhilfen. Wenn sich die Zeugnisnoten des Kindes nicht um mindestens einen Zähler ver­bessern, erhalten die Kunden das Geld zurück. Eine clevere Aktion. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.
Dass ihre Produktversprechen eintreten, dafür stehen viele Hersteller gerade. Die Falten wollen sich trotz der neuesten Creme nicht glätten? Zurück in die Apotheke damit. Der linksdrehende probiotische Joghurt wirkt nicht? Zurück in den Supermarkt.
Das ist die Theorie. Die Praxis sieht anders aus: Wer trägt schon angefangene Joghurtgebinde durch die Gegend? Wer drückt dem Apotheker eine offene ­Cremetube in die Hand? Wenn Hersteller mal etwas über die Rückläufe solcher Aktionen rauslassen, dann zumeist das: Die wenigsten Kunden machen davon Gebrauch, aber einen positiven Image-Effekt haben sie allemal.
Ein Versender hochwertiger Kleidung wirbt mit lebenslanger Garantie. Selbst ein zehn Jahre altes, abgetragenes Poloshirt kann gegen ein neues getauscht werden. Im Promillebereich bewege sich die Inanspruchnahme einer solchen Garantie. Warum? Zum einen sind die Kunden träge. Umtausch bedeutet Umstand. Zum anderen wohnt den Konsumenten ein gewisser Gerechtigkeitssinn inne. Man hat etwas konsumiert, das muss bezahlt werden. Insofern dürfte sich der Rücklauf auch bei der Mayerschen in Grenzen halten. Und das, obwohl die Erfüllung des Versprechens weder allein vom Produkt noch gar vom Händler abhängt: Lern­hilfen lesen genügt nicht. Gefragt ist die Umsetzung im Kopf des Lernenden.