Tilman Sieglin, Buchhandlung Werner Sieglin, Bremen
"Ich habe Erfahrung mit Fusionen. Nach dem Zusammengehen des Landesverbands Bremen-Unterweser mit dem Landesverband Niedersachsen findet der Verband in Bremen faktisch nicht mehr statt. Die Entfremdung nimmt einfach mit der Entfernung zu, das ist einfach so. Der Bundesverband in Frankfurt nützt mir mit meinen Problemen als kleiner Sortimenter nichts, dort fühle ich mich nicht einmal ernst genommen. Faktisch haben wir im Moment Sortimenter-Verbände auf Landesebene und einen Verlegerverband in Frankfurt. Und übrigens: Es ist sehr schlechter Stil einfach mal so vorzupreschen ohne die Meinungen aus den anderen Landesverbänden einzuholen."
Ursula Hilberath, Buchhandlung Hilberath & Lange, Mülheim/Ruhr:
"Zunächst soll ja geprüft werden, ob eine Fusion überhaupt sinnvoll ist. Eine Möglichkeit wäre das Zusammengehen für mich nur denn, wenn gewährleistet ist, dass die excellente Arbeit des Landesverbands NRW im Bundesverband weitergeführt wird. Als Sortimenterin muss ich sagen: Der Landesverband genießt mein absolutes Vertrauen, der Bundesverband nicht. Nach einer ersten gemeinsamen Sitzung mit den Vorständen vom Bundesverband glaube ich aber, dass wir durchaus auf Augenhöhe verhandeln können."
Annemarie Schneider, Buchhandlung Eulenspiegel, Hochheim:
"Das Zusammengehen mit dem Bundesverband halte ich für eine gute Idee. Schließlich wird das Geld immer knapper. Der Service vor Ort sollte erhalten bleiben. Wie die Aufgaben im einzelnen verteilt werden, muss noch geklärt werden."
Rosemarie von dem Knesebeck, Kneseck Verlag, München:
"Ich bin der Meinung, dass es auch für den Börsenverein an der Zeit ist, zu strafferen Organisationen über zu gehen, insofern begrüße ich die Initiative der NRW und eine Diskussion darüber. Zudem vertrete ich zunehmend die Auffassung, dass der Börsenverein inzwischen zu viele wirtschaftliche Unternehmen betreibt, die zwar gut gemeint sind, aber stets hinter der rasanten Entwicklung der Veränderung am Markt hinterher hinken. Private Wirtschaftsunternehmen können das besser und Mitgliedsbeiträge sollten im wesentlichen für PR und Lobbyarbeit aufgewandt werden."
Wulf D. v. Lucius, Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft, Stuttgart
"Die Initiative des Landesverbandes NRW ist sehr zu begrüßen - schon lange konnte der zweistufige Aufbau von buchhändlerischen Verbänden nicht mehr überzeugen, und das nicht nur aus Kostengründen. Diese sind aber sowohl auf Verbandsebene wie für die Mitgliedsfirmen immer drängender. Bereits in den ausführlichen Verhandlungen der Kommission für die Satzungsreform, der ich als Vorsitzender diente, wurde dieses Thema immer wieder angesprochen. Alle Mitglieder der Kommission waren im Grundsatz für eine solche Reform. Dieser weitgehende Schritt lang damals aber nicht in unserem Auftrag. Umso erfreulicher, dass er jetzt von einem Landesverband ausgeht! Ich bin sicher, dass es kein Grundsatzproblem sein wird, die lokal bzw. regional zu erbringenden Verbandsdienstleistungen aufrechtzuerhalten, eventuell sogar zu stärken."