Hübscher erweitert seinen Radius seit Jahren – in der Abgeschiedenheit der oberfränkischen Provinz. Mit der Übernahme von Görres erhöhte Gesellschafter Michael Genniges 2003 zunächst innerhalb von Bamberg seine Reichweite, drei Jahre später rückte er dann ins direkte Umland vor: Er bezog eine kleine Fläche im Einkaufszentrum Market in Hallstadt. Nun sind Kulmbach und Haßfurt dran. Er wolle sich unabhängig machen von der Umsatzentwicklung an seinem Stammsitz, sagt Genniges. Je mehr Pflöcke er in der Region einschlagen könne, umso besser. »Aber nur da, wo es wirklich sinnvoll ist.«
Die Grenzen des Wachstums seien im Buchhandel momentan eng gesteckt, sagen viele. Doch es gibt Ausnahmen, etwa Hübscher (demnächst fünf Läden), Lesezeichen (Hauptsitz: Ihlow-Riepe; 14 Filialen) und die Buchhandlung Steffen (Hauptsitz: Teterow; vier Filialen). Alle drei Unternehmen wachsen dort, wo Thalia & Co. nicht hinwollen (oder wegen ihres Kostenapparats nicht hinkönnen). Der Strukturwandel bekommt also neue Farbtupfer. Jetzt ziehen ein paar Kleine los: Sie setzen auf geografische Nähe und überschaubare Flächen, kombinieren Bücher mit Schreibwaren und Geschenken. Klingt das nach Langeweile auf dem Land? Nein, das klingt nach Landlust. Unspektakulär, aber überraschend erfolgreich.