Interview

"Wir haben aus Suppe eine Jus gemacht"

1. März 2010
Redaktion Börsenblatt
Alle Podien waren besetzt, der Ablauf hat gestimmt, die ersten Rückmeldungen sind positiv - der Zeremonienmeister des 7. IPA Urheberrechts Symposiums, IPA Generalsekretär Jens Bammel, kann sich entspannt zurücklehnen.

Der 7. IPA Copyright-Congress ist zu Ende. Wie schwer ist der Stein, der Ihnen vom Herzen fällt?
Ich bin schon sehr erleichtert, dass am Ende alles gut geklappt hat. Schließlich sind wir erstmals in einem Land der arabischen Welt zu Gast gewesen. Im Vorfeld musste erstmal ein Verlegerverband in den Emiraten gegründet werden. Und das in einer Region, wo sich das Verlagsgeschäft gerade erst entwickelt. Aber in Abu Dhabi funktionien die Dinge auch ohne großen organisatorischen Vorlauf, das habe ich jetzt gelernt.

Noch in der letzten Woche hagelte es Absagen der Referenten - vom ursprünglichen geplanten Programm ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Wir haben einen sehr großen Vorlauf, veröffentlichen unsere Agenda sehr frühzeitig, da ist es normal, dass noch Änderungen eintreten. In diesem Fall haben wir aus einer Suppe eine Jus gemacht.

Verleger aus 53 Ländern waren bei der Konferenz vertreten. Der Wissensstand, zum Beispiel über das Google Book Settlement, ist sehr unterschiedlich...
Das ist so, wenn entwickelte und sich entwickelnde Länder gemeinsam an einer Sache arbeiten. Dennoch ist jede Präsentation, jeder Vortrag von Erfahrungen geprägt, von denen alle profitieren können. Auch und gerade weil viele Themen für uns schon abgehandelt sind. 

Welche Funktion haben solche Konferenzen eigentlich noch?
Gerade in Sachen Copyright muss man sich international auseinandersetzen. Es geht um Networking und es geht natürlich auch darum, dass die Starken den Schwachen helfen, z.B. mit ihrem Know how.  Die Frankfurter Buchmesse ist dafür mittlerweile viel zu "busy". 

Verraten Sie Ihr persönliches Highlight der vergangenen zwei Tage?
Das war ganz eindeutig die Begegnung mit den iranischen und irakischen Verlegern. Es ist sehr beeindrucken, wie Sie trotz aller Repressalien und Schwierigkeiten in ihren Ländern ihren Job machen und gute Bücher verlegen.

Und was beschäftigt Sie, wenn Sie wieder zurück in Ihrem Büro in Genf sind?
Ganz oben auf der Liste steht die Ausweitung der Beschränkungen und Ausnahmen des Copyrights, für die sich die Weltorganisation für geistiges Eigentum WIPO einsetzt.