Ausland

China verweigert Liao Yiwu Reise nach Köln

1. März 2010
Redaktion Börsenblatt
Die chinesische Regierung hat den Schriftsteller Liao Yiwu an der Reise zum Literaturfestival in Köln gehindert und unter Hausarrest gestellt. Das Statement von Peter Sillem, Programmleiter Sachbuch/Wissenschaft beim S. Fischer Verlag, bei dem Yiwus in China verbotenes Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten" erschienen ist, lesen Sie hier:
Der 50-jährige Liao Yiwu ist nach dpa-Angaben kurz vor dem Start seines Flugzeugs am heutigen Montag in der Stadt Chengdu in Südwestchina aus der Maschine geholt worden. Nach einem mehr als dreistündigen Verhör sei er nach Hause gebracht worden, berichtete der Autor telefonisch der dpa in Peking. Er dürfe sein Haus vorerst nicht einfach verlassen und stehe unter strenger Bewachung.

Peter Sillem, Programmleiter Sachbuch/Wissenschaft, S. Fischer Verlag:

"Liao Yiwu wollte in Deutschland nichts anderes als aus seinen Büchern und Gedichten lesen und mit seinen Lesern, mit deutschen Autoren und Intellektuellen zusammentreffen, um sich mit ihnen auszutauschen. Nach drei Wochen wäre Liao Yiwu zurück nach China gereist. Es ist völlig unverständlich, warum die chinesischen Behörden diese Künstlerreise auf solch  krasse Weise unterbinden. Wenn es sich bestätigen sollte, dass er nun auch noch unter Hausarrest steht, wäre es entsetzlich."