Wie ist das schön, umworben zu werden. Sortimenter, die täglich um die Gunst ihrer Kunden kämpfen müssen, schlüpfen zunehmend selbst in die Rolle der Umworbenen. Die Zwischenbuchhändler sind es, die den Fokus ihrer Tätigkeiten immer stärker auf die Bedürfnisse der kleinen und mittelgroßen inhabergeführten Buchhandlungen ausrichten – und ihnen mehr und mehr ausgefeilte Dienstleistungen anbieten.
Ausgeklügelte Softwaresysteme, die eine effektive und effiziente Führung der Buchhandlungen möglich machen, Seminare und Schulungen aller Art, Module für den Einstieg ins E-Book-Geschäft, regalfertige Lieferung für ausländische Literatur – etc. etc. Wer die Broschüren der Zwischenbuchhändler einmal von A bis Z durchforstet, stößt auf Angebote, die er bestimmt nicht erwartet hätte. Hinzu kommt: Die Konkurrenz zwischen den Barsortimenten belebt das Geschäft, sorgt für ein hohes Tempo bei den Innovationen und bringt so die gesamte Branche voran.
Mitnichten aber ist es so, dass die Zwischenbuchhändler die Rolle der barmherzigen Samariter übernehmen. Vielmehr ist es ein Geben und Nehmen, denn ihr eigenes Wohl hängt von einer möglichst vitalen Buchhandelslandschaft, sprich: von möglichst vielen Kunden, ab. Von den Großen allein können die Zwischenbuchhändler auf Dauer nicht leben. Insofern ist es nur allzu verständlich, dass sie zur Sicherung ihrer eigenen Existenz die Existenzsicherung bei den Buchhändlern betreiben. Dass sie dafür die Bereitschaft mitbringen, finanziell erst einmal in Vorleistung zu treten, muss nicht extra betont werden.