Der Januar war diesmal kein Monat, in dem die Menschen gern shoppen gingen. Eisige Kälte und Schneemassen haben zahlreiche Kunden davon abgehalten, die eigenen vier Wände zu verlassen und mehr einzukaufen als nötig. Das bekamen nahezu alle Einzelhändler zu spüren – und der Buchhandel machte dabei keine Ausnahme.
Über die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser wurden beim Barumsatz 3,6 Prozent weniger eingenommen als im Januar des Vorjahres. Das geht aus den Berechnungen des Branchen-Monitors Buch hervor, der im Auftrag des Börsenvereins von Media Control GfK International erhoben wird. Allerdings mussten die Buchhändler auch eine hohe Messlatte überwinden. 2009 hatte die Branche das Jahr noch sehr dynamisch mit einem Plus von 2,3 Prozent begonnen.
Schlechter Start für Sortiment
Für den Sortimentsbuchhandel allein verlief der Start ins neue Jahr noch deutlich holpriger. Ein Minus von 7,8 Prozent haben die Marktforscher für die stationären Buchhändler berechnet. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor war der Barumsatz gerade mal um 0,8 Prozent zurückgegangen. Beim Rechnungsumsatz fiel das Minus in diesem Jahr gleich zweistellig aus – hier sanken die Einnahmen um 14,6 Prozent. Zum Vergleich: 2009 reduzierte sich der Rechnungsumsatz im Januar um 6,9 Prozent.Über alle Vertriebswege hinweg haben sich allein die Taschenbücher mehr oder weniger stabil halten können (siehe Tabelle). Sie gaben lediglich 0,6 Prozent ihres Vorjahresumsatzes ab. Deutlich stärker traf es – trotz starker Bestseller – die Hard- und Softcover (minus 4,6 Prozent) und die Hörbücher (minus 7,9 Prozent).
Belletristik schafft leichtes Plus
Bei den Warengruppen konnte nur die Belletristik an ihr Vorjahresergebnis anknüpfen. Ihr gelang sogar ein kleiner Zuwachs um 0,2 Prozent, wenngleich dieser wesentlich moderater ausfiel als 2009 (plus 7,1 Prozent). Auf der anderen Seite der Skala stehen die Kinder- und Jugendbücher, die im letzten Januar um 17 Prozent zulegen konnten. In diesem Jahr schlug das Umsatzpendel in die andere Richtung aus: Minus 11,2 Prozent lautet das Ergebnis für diese Warengruppe.
Federn lassen musste auch das Sachbuch, das 7,4 Prozent seines Umsatzes verlor. Der Bereich Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft musste einen Rückgang von 5,9 Prozent hinnehmen. Noch drastischer fielen die Einbußen bei den einzelnen Warengruppen im Sortimentsbuchhandel aus. Dort blieben bei den Kinder- und Jugendbüchern 15,1 Prozent des Umsatzes auf der Strecke, bei Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft waren es sogar 15,3 Prozent.
Stagnation, aber kein Rückgang
Zu vermuten, dass die wenig erfreulichen Januar-Zahlen den Nachwehen der Finanzkrise geschuldet sind - das wäre verfrüht. Bislang hat sich der Buchhandel krisenstabil gezeigt, und es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich an den Rahmenbedingungen Grundlegendes geändert hat. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beispielsweise erwartet für 2010 lediglich "eine Stagnation beim Konsum der Privathaushalte, aber keinen Rückgang", so die Einschätzung von Klaus L. Wübbenhorst, Vorstandsvorsitzender der GfK Gruppe.
Also alles beim Alten? Nicht ganz, denn nach Meinung der Experten könnten die Konsumenten ihr Geld in der zweiten Jahreshälfte deutlich zögerlicher ausgeben. Prognose: Vor allem die Angst vor Arbeitslosigkeit dürfte dazu führen, dass die betroffenen Haushalte bei den Gütern des täglichen Bedarfs rund zehn Prozent einsparen werden. 2009 waren ca. 23 Prozent der deutschen Haushalte direkt von Arbeitslosigkeit betroffen oder die Befragten hatten zumindest die Sorge, arbeitslos zu werden. Die GfK rechnet damit, dass diese Quote 2010 auf 27 Prozent ansteigt.