Umsatz Februar 2010

11. März 2010
Redaktion Börsenblatt
Der Winter hat den Handel fest im Griff und bremst die Kauflust der Konsumenten. Das bekam der Buchhandel im Februar erneut zu spüren. Die Vertriebswege Sortiment, E-Commerce und Warenhäuser schlossen mit minus 3,6 Prozent ab.
Was waren das noch für Zeiten. In den ersten Monaten des Jahres 2009 glückte dem Buchhandel eine Umsatzsteigerung nach der nächsten – die Branche spürte nichts oder zumindest nicht viel von der Wirtschaftskrise. 2010 scheint sich das Blatt zu wenden.

Im Januar mussten die Vertriebswege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser beim Barumsatz ein Minus von 3,6 Prozent verkraften – im Februar sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um denselben Wert gefallen. Das geht aus den Berechnungen des Branchen-Monitors Buch hervor, der im Auftrag des Börsenvereins von Media Control GfK International erhoben wird. Die Messlatte lag dabei nicht allzu hoch: Im Februar des Vorjahres konnte buchhandelsweit ein Umsatzplus von 1,1 Prozent erreicht werden.

Verluste für Sortimentsbuchhändler

Die Sortimentsbuchhändler für sich betrachtet mussten weitaus höhere Einbußen hinnehmen. Für diesen Vertriebsweg wurde ein Umsatzrückgang von 7,2 Prozent errechnet. Zum Vergleich: Im Vorjahr war der Barumsatz um 2,3 Prozent gesunken. Düster sieht es in diesem Jahr auch im Rechnungsgeschäft aus. Hier beläuft sich das Minus sogar auf 10,8 Prozent.

Über alle Absatzkanäle hinweg konnten allein die Taschenbücher ihr Umsatzniveau halten. Mit einem hauchdünnen Plus von 0,7 Prozent bewegten sich die Umsätze kaum von der Stelle. Anders sah es bei den Hard- und Softcovern aus: Obwohl es nach wie vor starke Titel gibt, musste diese Editionsform fünf Prozent ihrer Einnahmen abgeben. Nicht zuletzt ein Zeichen dafür, dass die Konsumenten beim Buchkauf stärker auf den Preis achten. Auch die Hörbücher fanden nicht mehr so viele Liebhaber wie im Vorjahr. Audiobooks verbuchten im Februar ein Minus von sechs Prozent. Damit sind sie weit entfernt von ihren früheren Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich.

Bei den Warengruppen mussten diesmal vor allem die Kinder- und Jugendbücher kräftig Federn lassen. Die ambitionierten Vorjahreswerte, unter anderem bedingt durch die Bestseller von Stephenie Meyer, wurden weit verfehlt – und zwar um 27,5 Prozent. Unter dem Strich war es insbesondere dieses Segment, das die Zahlen im Februar in die Tiefe gezogen hat. Ansonsten hatte nur noch das Sachbuch mit rückläufigen Einnahmen zu kämpfen (minus 4,3 Prozent). Alle übrigen Warengruppen gingen mehr oder weniger gestärkt aus dem Februar hervor.

Belletristik im Plus 

Als Gewinner präsentierte sich die Belletristik, die um 5,7 Prozent zulegen konnte. Kurz dahinter folgen Bücher zum Thema Reisen, mit denen der Handel 5,6 Prozent mehr einnehmen konnte. Geisteswissenschaften, Kunst und Musik kamen auf ein Plus von 4,5 Prozent. Selbst die in den vergangenen Monaten gebeutelten Titel rund um Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft verbesserten sich um 3,9 Prozent.

Wie geht’s jetzt weiter? Das GfK Konsumklima zeigt sich nach Angaben der Marktforscher im März nahezu stabil. Allerdings sind Einkommenserwartung sowie Anschaffungsneigung der Konsumenten leicht rückläufig. Das könnte bedeuten, dass sich die Kunden auch im laufenden Monat beim Buchkauf weiter zurückhalten. Vielleicht lassen sie sich aber doch zum Shoppen verlocken, wenn der eiskalte Winter endlich aufgibt.