Leipziger Buchmesse

Buchpreis zur Europäischen Verständigung für György Dalos

18. März 2010
Redaktion Börsenblatt
In Ungarn habe er 1968 als abtrünniger Kommunist zu den Menschen gehört, über die man zu sagen pflegte: "Er hat eine große Zukunft hinter sich." Gestern wurde Dalos im Leipziger Gewandhaus für sein Schaffen ausgezeichnet.

In seiner Rede zum Auftakt der Leipziger Buchmesse im Gewandhaus, erklärte er, die Hoffnungen, die er mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime, wie er sie in seinem Buch meisterhaft beschreibt, verband, so: „Ich wollte, dass der Stolz der Mächtigen bestraft wird und die Bedrängten Rechte erhalten, dass die Lüge und Gewalt entlarvt werden und die Gesellschaft endlich in den Genuss ihrer Freiheit kommt.

Ausgezeichnet wurde György Dalos vor allem für sein letztes Werk, "Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa" (Beck).

Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins, der zuvor den Buchhandel aufgefordert hatte, sich auf seine Stärken zu besinnen, überreichte Dalos den Preis am Ende eines Abend der Reden und der Musik: Bach, gespielt vom Gewandhausorchester und beeindruckend entspannt und hingebungsvoll zugleich dirigiert von Sir Roger Norrington. Honnefelder gratulierte einem Freund. Vor 20 Jahren war er der Verleger von Dalos. Damals erschien der Roman „Die Beschneidung“ bei Insel. Dalos hat schon zuvor und danach weiterhin im Wechsel historische Sachbücher und Romane verfasst – ein wahrlich beeindruckendes Werk.