Leipzig liest

Der Feuerwehrmann in der neueren deutschen Literatur

18. März 2010
Redaktion Börsenblatt
Was tun bei inneren und äußeren Notfällen? Man ruft die Feuerwehr. Neue Bücher beim DuMont-Abend.

Im Club wars dunkelbunt, einzig das Tischtuch auf dem Lesetisch leuchtete weiß heraus wie eine Oase der Reinheit in dem Tragödientrauma, das Andreas Schäfer mit seinem Roman "Wir vier" beschreibt. Die fein geschriebene Geschichte einer durch einen Mord traumatisierten Familie bannte die Zuhörer in eine Art emphatische Beklemmung. Die doch im Kontrast stand zu der aufgekratzten Messe-Vorfreude, mit der die Spätkommenden zur Tür hereinliefen.

Mariana Leky brachte allerdings mit ihrer tragikomischen Geschichte über "Die Herrenausstatterin" die Zuhörer wieder auf einen Stimmungslevel - mit einer Gespensterliebesgeschichte, in der ein Feuerwehrmann das Feuer mit der Taschenlampe sucht (auch im Kühlschrank sowie der Regenrinne), mangels pyrotechnischer Herausforderungen zur Einrichtungsberatung übergeht, was von der Erzählerin im fortgeschrittenen depressiven Stadium als therapeutisches Gespräch aufgefasst wird. 

"Kann man noch was draus machen", sagte der Feuerwehmann. Er hat recht.