Leipziger Buchmesse

Die Jungen Wilden in der Buchbranche – was taugen ihre Geschäftsmodelle?

19. März 2010
Redaktion Börsenblatt
"Jede Woche ein Vertragsabschluss mit einem Verlag": Martin Fröhlich, Mitgründer der Textplattform Paper C, ist bei der Podiumsdiskussion fast nicht zu bremsen. Er und andere Gründer erzählten, wie ihre Start-Ups fliegen lernten.

"Ehrlich gesagt, ich hätte 2008 nie gedacht, dass wir heute so einen Erfolg haben", meint Volker Oppmann, Gründer der Berliner Agentur textunes. "Am Anfang waren die E-Books fürs iPhone, die wir produzierten, als Marketingmaßnahmen fürs Print-Buch gedacht. Doch es kam anders, viel besser." Bisher konnte Textunes über 50.000 Handy-Bücher verkaufen.

Auch bei Paper C läuft der Laden. Enthusiasmus für "sein Baby", der Textplattform PaperC, steckt in jedem einzelnen Satz, wenn Martin Fröhlich über seine Arbeit spricht. Stürmische Zeiten für die Berliner. Schlafentzug? Kein Problem. "Ich sitze gerne regelmäßig morgens um 4 im Zug, um zu einem Verlag zu fahren." Spätestens Anfang nächsten Jahres werde das Start Up schwarze Zahlen schreiben, prognostiziert Fröhlich. 

An Interesse seitens der Verlagshäuser mangele es nicht. Eher ist es die Rechtesituation, die manche Vertragsabschlüsse in die Länge ziehen. Ist es doch so, dass Verlage erst die digitalen Verwertungsrechte mit ihren Autoren abklären müssen, bevor sie ihre Texte bei Paper C einstellen. "Die Bremsklötze sind nicht immer die Verlage", stimmt Volker Oppmann zu.

Gregor von dem Knesebeck verbuchte mit seiner Buchsuche "Bilandia" einen Erfolg "über Ziel". Sein Anliegen ist es, Verlagen zu helfen, ihre Leser zu finden. 

"In stürmischen Zeiten bauen die einen eine Mauer, die anderen stellen Windmühlen auf", sagt Martin Fröhlich am Ende. Verlage sollten das Internet nicht als Bedrohung sehen, sondern als Gelegenheit, Neues auszuprobieren. "Wartet nicht, was Google macht. Probiert es selbst aus!" Zustimmung aus der Runde. 

Börsenblatt-Redakteurin Sabrina Gab moderierte die Runde.