Der gemeinsame Anspruch, der auf der "Leseinsel junge Verlage" so unterschiedliche Namen wie Luxbooks, Luftschacht, Mairisch, Salis, Bilger, die Verbrecher oder die Lokalmatadoren vom Poetenladen zusammenführt, wird vom Messegelände in die Stadt getragen. "UV - Die Lesung der unabhängigen Verlage" im Lindenfels Westflügel lebt auch vom Charme eines der interessantesten Veranstaltungsorte der Stadt: Das 1900 als "Etablissement Gesellschaftshalle" erbaute Jugendstil-Schmuckstück in Plagwitz bezaubert mit wunderschönen Details: Reste alter Wandbemalung, herrliche Gewölbe, Durchblicke, Ausblicke - die ideale Bühne für 18 Autorinnen und Autoren aus 13 Verlagen. Gedichte im Café, Prosa im Saal, Hunderte lauschen mucksmäuschenstill. Nur hin und wieder klappert's an der Bar. Das alte Gemäuer mutet an, als sei eine dieser bizarren Geschichten von Georg Klein für Stunden Wirklichkeit geworden. Draußen, noch ganz benommen, mit einem Flaschenbier in der Hand Freunde treffen, und reden. Und dann weiter, auf dem Rad durch die Milde nacht, dorthin, wo jeder Leipzig-Abend verlässlich gut ausgeht: Ins Café Grundmann, wo die Tische, dem gestrengen Kellner Dieter zum Trotz, längst wieder zusammengerückt sind. Ach ja: Georg Klein ist auch schon da.