Slow Book

20. März 2010
Redaktion Börsenblatt
Wer ein neues Buch hat, kommt nach Leipzig. Nicht alle, aber doch viele. Die anderen, die mit den ältern Büchern, bleiben zu Hause. Das es auch anders sein könnte, darüber denkt im Halbjahreszyklus im Geschäft mit der Literatur kaum jemand nach. Der Markt und die Messe – sie leben vom Neuen. Die Neugier treibt uns an.
Die Verlegerin Brigitte Ebersbach unternimmt gerade den Versuch, dies zu ändern. Sie hat eine Postkarte drucken lassen, auf der eine Schnecke zu sehen ist, darüber steht Slow-Book. Drei Backlist-Titel hat sie neu aufgelegt und neben „echten“ Novitäten ins Frühjahrprogramm genommen. Jetzt sucht sie Partner im Buchhandel und in den Medien, die sich der „Slow-Book-Bewegung“ anschließen.

Wie das Experiment ausgeht, darauf gibt Leipzig allein noch keine Antwort. Buchprogramme, und erst recht eine Messe – nur mit älteren, wieder aufgelegten Titeln wird es kaum geben. Doch manches Buch nach Jahren wieder und noch einmal ins Spiel zu bringen, nicht zaghaft und versteckt, sondern gleichberechtigt neben dem Neuen – über die Idee darf durchaus einen Moment nachgedacht werden.