Kommentar

E-Book-Geschäft in den USA: Die Karten werden neu gemischt

7. April 2010
Redaktion Börsenblatt
"E-Books könnten teurer werden. Viel Spielraum nach oben wird den Verlegern aber nicht bleiben." Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sandra Schüssel.

Konkurrenz belebt das Geschäft – dies gilt auch für den E-Book-Markt in den USA. Lange Zeit konnte Amazon als Platzhirsch bei den Verkaufskonditionen die Daumenschrauben für Verleger anziehen. E-Books sind so billig, wie Amazon es will – so sah es noch vor Kurzem aus. Traurig für die Verleger: Wollten sie nicht mitspielen, standen sie ohne nennenswerte Vertriebsalternative da. Bis das iPad und der zugehörige iBooks-Shop kamen.

Apple macht nun das "Agency-Modell" salonfähig, wonach die Verleger den Preis für die E-Books bestimmen. Die Verkaufsplattform tritt nur als Agent auf und erhält 30 Prozent der Erlöse. Dieses Modell gibt Verlagen die Freiheit bei der Preisgestaltung, die sie bei Amazon schmerzlich vermisst haben. Dass Amazon nachziehen würde, war nur eine Frage der Zeit. Diesen Kampf hat der Online-Riese verloren.

Die Folgen? E-Books könnten teurer werden. Viel Spielraum nach oben wird den Verlagen aber nicht bleiben, da Käufer mittlerweile die 9,99-Dollar-Preise bei Amazon gelernt haben. Die Preise der Bücher von der "New York Times"-Bestsellerliste im Kindle-Shop sind jedenfalls bisher weitgehend stabil geblieben. Wie Verleger mit ihrer neuen Freiheit umgehen, ist noch unklar.

Einen Pferdefuß hat das neue Modell, darauf wies unser US-Korrespondent hin: E-Books, die unter dem "Agency-Modell" verkauft werden, unterliegen dem amerikanischen Umsatzsteuer-Gesetz. Vorher, beim alten "Retail-Modell", waren E-Books von dieser Steuer ausgenommen.