Sitzung des Verleger-Ausschusses

Strategische Überlegungen zu libreka!

28. April 2010
Redaktion Börsenblatt
Urheberrecht, libreka! und Preisbindung im Online-Buchhandel waren Themen, die am Nachmittag vom VA behandelt wurden.

Vor allem die Frage der strategischen Positionierung von libreka! im E-Book-Markt löste eine längere Diskussion aus. Rüdiger Salat (Holtzbrinck), der heute den VA-Vorsitzenden Karl-Peter Winters vertrat, sagte: "Wenn wir libreka! als Kunden-Verkaufsplattform etablieren wollen, dann müsste dies schnell geschehen!" Nur so könne man sich gegen die Konkurrenz wappnen. In wenigen Monaten, so Salat, seien Amazon, Google und Apple auch im deutschen Markt aktiv. Der VA beschloss, die strategische Positionierung von libreka! zu prüfen, und sprach sich für die Vorlage eines entsprechenden Business-Plans aus. Außerdem solle die Umsetzung der Plattform im Verband geklärt werden.

Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang informierte die Teilnehmer über den Stand der unterschiedlichen Urheberrechtsverfahren: Google Book Settlement (kein neuer Stand), die Paragrafen 52a (Intranet; befristete Gültigkeit bis 2012) sowie 52b (elektronische Lesesäle) des Urheberrechtsgesetzes. Für die Nutzung von Inhalten in Intranets fließe bis heute kein Cent, so Sprang. Die Vergütungsvorstellungen zwischen Verlagen und Kultusministerkonferenz lägen meilenweit auseinander. Albrecht Hauff (Thieme) sagte: "Die Verlängerung des 52a zu verhindern, hat für die Branche Priorität."

Die durch unterschiedliche Preisangaben in Datenbanken verursachten Preisbindungsprobleme im Online-Buchhandel will Sprang in den Griff kriegen. Das VLB soll zur zentralen Referenzdatenbank werden, so dass alle großen Handelsplattformen nur noch eine einheitliche Preisinformation kommunizieren. Dabei gelte es, die Meldedisziplin der Verlage zu verbessern.