Oliver Recklies von der BAG betonte, dass die BAG stabile Kundenzahlen habe. Die Bundesaufsicht für Finanzen (BaFin) habe im vergangenen Jahr neue Auflagen gemacht für alle Banken und Unternehmen, die mit Krediten zu tun haben. Danach werde die BAG nun als Factoring-Unternehmen definiert, die BKG habe neue Anforderungen wie etwa eine Vollbanklizenz zu erfüllen. Nun gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder führe die MVB die BAG fort, was hohe, risiokobehaftete Investitionen voraussetze, oder die MVb suche einen strategischen Partner, der die Geschäfte der BAG im Sinne der Börsenvereinsmitglieder fortführe.
AkS-Sprecher Manfred Keiper hob hervor, wie wichtig die BAG für die zahlreichen kleineren Buchhandlungen sei. "Das Vorgehen des Börsenvereinsvorstands hat uns in den vergangenen Tagen aber mit großer Zuversicht erfüllt, dass die Interessen der Sortimente berücksichtigt werden", so Keiper. "im Prinzip unterstützen wir die Anstrengungen, einen geeigneten stratgischen Partner für die BAG zu finden. Die BAG muss funktionstüchtig und schlagkräftig bleiben." Auch Michael Fürtjes von der LG Buch rief die Sortimente dazu auf, mit der BAG abzurechnen: "Die BAG ist ein absolut wichtiges Instrument für den unabhängigen Buchhandel."
Hier die heute vormittag einstimmig mit zwei Enthaltungen verabschiedete „Paderborner Erklärung“:
"Der AkS – Arbeitskreis unabhängiger Sortimente - begrüßt das Bekenntnis des Vorstands des Börsenvereins zur Sicherung und Weiterentwicklung der BAG Buchhändler-Abrechnungsgesellschaft, wie sie in der Presse-Information vom 28. April 2010 zum Ausdruck gebracht worden ist.
Der unabhängige und inhabergeführte Buchhandel stellt die zahlenmäßig größte und wohl auch treueste Kundengruppe der BAG.
Der unabhängige und inhabergeführte Buchhandel benötigt weiterhin ein neutrales Abrechnungsclearing, das zuverlässig, sicher, effektiv und günstig ist, das Rationalisierungseffekte und Kosteneinsparungen gewährleistet, die angesichts der betriebswirtschaftlichen Strukturdaten unerlässlich sind, um sich seinem Kerngeschäft – dem Verkauf von Büchern und Medien an Endkunden – besser widmen zu können.
Der unabhängige und inhabergeführte Buchhandel benötigt eine BAG, die darüber hinaus ähnlich einem Finanzdienstleister für die Buchbranche wirken kann, bei dem für den Sortimenter passende Produkte, Sicherheit, Vertrauen und Kostenvorteile vorrangig sind.
Im Buchhandel findet ein massiver Konzentrations- und Verdrängungsprozess statt, mit der Folge, dass zum einen traditionelle Buchhandlungen aufgekauft wurden oder fusioniert haben, zum anderen wenige, aber umsatzkräftige Filialunternehmen mit erheblichem Clearingvolumen der BAG den Rücken gekehrt haben. Der AkS hat bereits mehrfach vor verschiedenen Versuchen der Lieferanten gewarnt, Buchhandlungen dazu zu bewegen, Abrechnungsvolumina aus der BAG in lieferanteneigene Clearingsysteme abzuziehen. Die Vorteile für uns bestehen dabei nur bei kurzfristiger Betrachtung.
Es ist Sache des Sortiments, Stärke und Leistungsfähigkeit der BAG im eigenen Interesse mitzugestalten. Wir rufen daher die Sortimenter auf:
Nehmen Sie am BAG-Abrechnungsverfahren teil, nutzen Sie die Arbeits- und Kostenersparnis.
Fordern Sie auch Ihre Lieferanten dazu auf, am BAG-Abrechnungsverfahren teilzunehmen. Bündeln und optimieren Sie Ihr Zahlungsclearing auf die BAG, erhöhen Sie damit Ihr Angebotsspektrum bei der BAG (z.B. Kreditobergrenze, Konjunkturpaket).
Der AkS begrüßt, dass Börsenvereinsvorstand und MVB die Zukunft der BAG nicht nur sichern wollen, sondern eine BAG gewährleisten wollen, die gestiegenen Kundenansprüchen gerecht wird. Wir fordern den Vorstand des Börsenvereins auf, bei den anstehenden Vertragsvereinbarungen zu gewährleisten, dass die günstigen Konditionen für das Sortiment langfristig gesichert bleiben.“