So klein ist die Verlagslandschaft (Teil 3 von 3)

27. April 2010
Redaktion Börsenblatt
Bleibt die dritte Gruppe: Hörbibliotheken mit Verlagsfunktion. Diejenigen Unternehmen also, die nur Hörbücher herstellen und an Blinde verleihen, keine Printprodukte. Erneut sind deutschlandweit nicht mehr als fünf zu nennen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Hörbücher für Blinde in Marburg hergestellt. Doch die  Deutsche Blindenhörbücherei (DBH) lässt sich nicht in die Gruppe der Betriebe einordnen, die mit diesem Blogbeitrag vorgestellt werden sollen. Daher beginnt die chronologische Skizze der Marktteilnehmer mit der Westdeutschen Blindenhörbücherei E.V. (WBH). Die Bibliothek hat ihren Sitz in Münster, wo sie 1955 gegründet wurde. Nur zwei Jahre später folgte die Berliner Blindenhörbücherei gGmbH. Gründervater war Alfred Stoeckel, der vor allem auch an die Kriegsblinden dachte.
Die zentrale Besonderheit der Berliner Hörbücherei besteht in ihrem Angebot: Neben Hörbüchern hat die Bibliothek auch Hörfilme im Programm. Filme also, bei denen eine zusätzliche Tonspur der Handlung unterlegt ist. Über diesen Kanal ˆ so genannte Audio Description ˆ werden den blinden Zuschauern Personen, Schauplätze und Handlungen beschrieben, also all das, was ein Sehender auf dem Bildschirm erblickt.
Als Nächstes nahm 1958 die Bayerische Blindenhörbücherei e. V. (BBH) den Betrieb auf. Sie fand ihren Platz in München, sprich im Herzen Bayerns.
Die letzte Bibliotheksgründung fällt in das anschließende Jahrzehnt, genauer gesagt in das Jahr 1964. Im hessischen Alsbach-Hähnlein etablierte sich die Bibliothek der Stimme der Hoffnung. Hier können sich Sehgeschädigte nicht nur die Bibel ausleihen, sondern ganz allgemein auch Literatur zu Themen wie Ehe und Familie.