Damit erreicht allein das E-Book-Geschäft über Apple eine Größenordnung, die man vor Kurzem noch nicht einmal dem Gesamtmarkt zugetraut hätte. Und dabei wird das iPad von vielen Kunden gar nicht als dezidierter E-Book-Reader gekauft. Allein dies zeigt, welches Potenzial große Markenhersteller wie der Konzern mit dem angebissenen Apfel erschließen können – weit über die buchhandelstypischen Zielgruppen hinaus. Hinzu kommt, dass die Dynamik im E-Book-Geschäft nicht in erster Linie durch das Titelangebot, sondern durch die Technologie erzeugt wird. Und die Akzeptanz und Verbreitung des Lesegeräts entscheidet mit darüber, ob und in welchem Umfang Verlage elektronische Titel für eine Plattform bereitstellen.
Wer im deutschen E-Book-Geschäft mitreden will, muss also über die notwendige Marken- und Vertriebsmacht verfügen. Die emotionale Komponente ist dabei nicht zu unterschätzen. Konsumenten kaufen ein Markenprodukt nicht nur, weil es solide und qualitativ hochwertig ist. Nein, sie kaufen es auch, weil es verführerisch designed ist, weil es komfortabel ist, weil es ein Lifestyle-Angebot macht. Dahin zu kommen, braucht man Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Wer im Konzert der Großen mitspielen will, muss massiv in Branding und Marketing investieren.