Jahrestagung des Landesverbands Berlin-Brandenburg

Berlin will nicht fusionieren

8. Mai 2010
Redaktion Börsenblatt
In Berlin und Brandenburg ist die Fusion mit dem Bundesverband für die Verleger und Buchhändler vorläufig kein Thema. „Eine Prüfung ist nicht vorgesehen. Wir halten einen eigenen Landesverband für unerlässlich, um mitgliedernah zu arbeiten“, sagte die Buchhändlerin Christiane Schulz-Rother, die sich den Vorsitz des Landesverbands mit Margrit Starick teilt, auf der heutigen Jahrestagung der Berliner und Brandenburger Buchhändler und Verleger im alten, repräsentativen Magnus-Haus gegenüber vom Pergamonmuseum.
Diese Position, über die während der vergangenen Wochen in den verschiedenen Ausschüssen diskutiert wurde, teilen offenbar die Mitglieder des Landesverbands. Es gab keinerlei Diskussion über ein Für und Wider einer Fusion mit dem Börsenverein in Frankfurt. Der Vorstand, „geübt im Umgang mit knappen Ressourcen“, hatte schon auf einer Sitzung im März beschlossen, seinen Mitgliedern von einem Zusammenschluss  abzuraten und „weiterhin mit gezielten Projekten und wirtschaftlichen Arbeiten selbständig zu bleiben“. In den aktuellen Verbandsmitteilungen heißt es: „Gleichwohl müssen auch wir mit wachem Auge in die Zukunft schauen.“

Zum Auftakt der Tagung hatte der Berliner Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen, Harald Wolf, das „große Potenzial des Wirtschaftsstandorts Berlin“ gepriesen. „Berlin Bashing“ sei lange eine „Modeerscheinung“ gewesen; nicht immer gänzlich gegenstandslos, räumte Wolf ein. Die „rasante Entwicklung“ Berlins führe jedoch allmählich zu einer anderen, wirklichkeitsnäheren Wahrnehmung. Habe das Wachstum Berlins seit 2005 über dem Bundesdurchschnitt gelegen, so sei die Schrumpfung jetzt geringer als andernorts. Eine McKinsey-Studie bescheinigt Berlin, nach Wolfs Angaben, sehr gute Perspektiven. Das größte Kreativpotenzial aller Bundesländer (vor Hamburg) attestiere eine weitere Analyse.