Es war eine enorme Herausforderung, die der Börsenverein zu stemmen hatte. 2007 übernahm seine Wirtschaftstochter MVB die angeschlagene BAG und sanierte sie mit hohem Aufwand. Zum Wohle der Branche und vor allen Dingen zum Wohle der kleineren und mittleren Buchhandlungen. Weil sich aber mittlerweile bankrechtliche Rahmenbedingungen und Abrechnungsvolumina verändert haben, hätte die MVB die BAG nur unter hohen Risiken weiterführen können. Um das zu vermeiden, wurde ein Käufer gesucht – und mit der DZB Bank auch gefunden.
Der Verkauf der BAG ist Wasser auf die Mühlen derer, die das Unternehmen regelmäßig als "Millionengrab" bezeichnet und dafür plädiert haben, es sofort abzugeben oder zu schließen.
Wären das in der Rückschau die besseren Optionen gewesen? Sicher nicht. Denn zum damaligen Zeitpunkt war die BAG ein marodes Unternehmen, für das ein Käufer nicht annähernd den Betrag gezahlt hätte, der jetzt fließt. Außerdem hätte ein mögliches Insolvenzverfahren BAG-Teilnehmer ebenfalls in eine wirtschaftliche Schieflage bringen können. Und mit der Schließung wäre gar ein Rationalisierungsinstrument verschwunden, auf das die Branche nach wie vor nicht verzichten kann.
Dass der Buchhandel als Clearingpartner attraktiv ist, belegt das Interesse der DZB Bank. Die neue Eigentümerin sieht darüber hinaus Potenzial und will die BAG-Angebote ausbauen. Entstanden ist nun eine klassische Win-win-Situation. Die Branche behält die BAG, der Börsenverein Einfluss und die DZB Bank erschließt sich einen neuen Kundenkreis.