Kommentar von Sandra Schüssel

E-Book-Vertrieb: Kluge Kooperationen

4. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Nokia, Vodafone, Telekom, Jamba: Große Marken legen sich ins Zeug, um digitale Inhalte auf ihren Websites anzubieten. Nicht nur Musik oder Videos, sondern auch E-Books stehen auf der Wunschliste. Muss sich die Buchbranche vor den fremden Mitspielern fürchten? Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sandra Schüssel.

Nein, sie kann sich freuen. Denn so viele Möglichkeiten für gewinnbringende Kooperationen gab es selten. Verlage und E-Book-Plattformen können sich Zielgruppen erschließen, die nicht mit dem klassischen Lesepublikum übereinstimmen. Ein zwölfjähriger Manga-Fan war vielleicht noch nie in einer Buchhandlung, surft aber jede Woche auf jamba.de, wo er dann auch entsprechende Handybücher findet. Zudem lockt die oft enorme Reichweite der Mobilfunkanbieter – alleine Vodafone hat über 37 Millionen Kunden in Deutschland. 


Klar, die großen Marken werden sich gut aussuchen, mit wem und zu welchen Konditionen sie zusammenarbeiten. Verlage können ihre Verhandlungsposition jedoch stärken, indem sie sich zusammentun und ihre E-Books gemeinschaftlich anbieten. Wenn genügend attraktive Inhalte im Paket sind, werden Mobilfunkunternehmen nur schwer Nein sagen können.

Eine solche Interessengemeinschaft gibt es schon, wenngleich noch ausbaufähig: libreka!. Einen weiteren Anlauf unternimmt derzeit Bertelsmann mit Gruner + Jahr. Bis Ende des Jahres soll ein für alle Verlage offener E-Kiosk für Presse und Bücher- entstehen. Eins haben beide Netzwerke genau verstanden: Der schnelle Umsatz lässt sich über Apple machen, der nachhaltigere aber über kluge Kooperationen.