Interview mit Sarah Wiener

"Rindersaftgulasch mit Polenta-Nockerln"

7. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Buch trifft Kulinarisches: Die Promi-Köchin Sarah Wiener will im neuen Frankfurter Buchhändlerhaus ein Restaurant eröffnen. Was erwartet die Besucher?

Welche Art von Küche wollen Sie in Ihrem Frankfurter Restaurant anbieten?
Sarah Wiener: Eine authentische, regionale, liebevolle Küche, die nach Frankfurt passt. Ich bin keine Sterneköchin und bewerbe mich auch nicht darum. Aber konservative Hausmannskost wird es auch nicht sein. Ich biete leichte und entschlackte Gerichte aus den Privatküchen dieser Welt.

Was wäre ein typisches Sarah-Wiener-Menü?
Ich bin ein Freund von erkennbarem Essen. Also keine moussierten oder pürierten Speisen, sondern eher Rindersaftgulasch mit Polenta-Nockerln. Oder ein Wokgemüse.

Haben Sie einen Frankfurter Favoriten?

Ja, Grüne Soße. Aber bloß keine Frankfurter Würstchen.

Werden Sie für das Restaurant nach Frankfurt ziehen? Sie haben ja noch einige andere Restaurants und Catering-Services in Hamburg und Berlin...
Ich werde nicht sofort nach Frankfurt ziehen und ich werde auch nicht jeden Tag hier sein. Aber das Frankfurter Restaurant liegt mir schon sehr am Herzen. Nach den bisherigen Planungen wird das Restaurant im Börsenvereins-Haus auch unser Flagship-Store werden.

Passen Literatur und Buch gut zusammen?
Ich bin mit Büchern aufgewachsen. Mein Vater Oswald Wiener ist ein renommierter Schriftsteller und österreichischer Staatspreisträger. Deshalb ist die Verbindung von Restaurant und Buch unabhängig vom Standort Frankfurt etwas, wofür ich eine natürliche Affinität habe.

Kann sich ein normaler Börsenvereins-Mitarbeiter das Mittagessen in Ihrem Restaurant überhaupt noch leisten?
Ja, auf jeden Fall. Wir machen engagierte Küche zu bezahlbaren Preisen. Natürlich, Qualität hat ihren Preis: Wir machen alles selber, von der Marmelade bis zum selbstgeräucherten Schinken. Das ist natürlich aufwändiger als die Fertigprodukte aus der Tiefkühltruhe.

Haben Sie schon eine Idee, wie das Restaurant eingerichtet sein soll?

Ich sag mal: Eklektisch. Nicht durchgestylt bis zum Letzten. Man muss sich wohlfühlen, auch mit der Mentalität eines Wieners, der schon mal stundenlang sitzt und liest. Man soll genauso frühstücken wie dinieren können. Ganz sicher werden wir eine große Bibliothek einrichten. 

Wird auch ein Shop dabei sein?

Das müssen wir noch entscheiden. Wir würden sehr gerne auch ein Küchenstudio anbieten, in dem man Kochkurse machen kann.

Gibt es schon einen Namen für das Restaurant?
Es wird sicher nicht "Sarah Wiener" heißen, es gibt schon zu viele Restaurants mit diesem Namen. Ich denke, es wird eine literarische Figur werden, die sympathisch ist aber auch weltmännisch, so dass auch internationale Gäste den Namen aussprechen können. "Gantenbein" wird’s wohl nicht werden.

Sarah Wiener (47) hat ihren Sitz in Berlin und Hamburg und betreibt drei Berliner Restaurants sowie einen Event-Catering-Service, mit derzeit insgesamt über 100 Mitarbeitern. Sie hat mehrere Kochbücher, DVDs und ein Computerspiel (Das große Sarah Wiener Kochspiel) veröffentlicht.
Das Restaurant im neuen Buchhändlerhaus (Braubachstraße, in der Frankfurter Innenstadt) soll im Herbst 2011 eröffnen.