Key Note zur Kongress-Eröffnung

"Unsere Branche braucht eine neue Denkrichtung"

10. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Sven Fund (Geschäftsführer, de Gruyter) zeigte in seiner Key Note den nötigen Weg des Buchhandels zum Wissenshandel auf. „Ich bin sicher, dass unsere Branche eine neue Denkrichtung braucht. Die Digitalisierung fordert uns auf ganzer Linie, etwa was  neue Geschäftsmodelle angeht“, so Fund. „Wir brauchen eine Kultur der Veränderung in unserer Branche.“ Wichtig für die Zukunft seien vor allem drei Dinge:

1) Die Wiederentdeckung des Kunden durch Verlage
„Wir müssen die Endkunden stärker als Zielgruppe verstehen. Daraus ergaben sich neue Herausforderungen: Differenzierte Preismodelle müssen erdacht, eingeführt und akzeptiert werden. Es kommt zu einer Explosion von Komplexität.“

2) Buchhandel und Zwischenbuchhandel fürchten um ihre Rolle im digitalen Umfeld
„Der Handel wird auch in Zukunft eine Mittlerfunktion haben. Er muss sich jedoch stärker als bisher darum bemühen, als Partner im Verkauf digitaler Inhalte aufzutreten. Die Verlagsbrache ist vom Buchhandel zum Wissenshandel geworden. Die äußere Form der Produkte verliert an Bedeutung, die optimale Aufbereitung gewinnt an Bedeutung. Nur der, der das bessere Angebot hat als die Raubkopierer, wird in Zukunft überleben können. Es ist unsere Aufgabe, Inhalte und Vertriebsmodelle anzubieten, wie unsere Kunden sie wünschen.“

3) Rasant wachsende Anforderung an Mitarbeiter
„Diese Frage wird in den Diskussionen oft vernachlässigt. Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter hat noch nicht den Stellenwert, den sie haben müsste. Wir stehen mit anderen Branchen mehr und mehr im Wettbewerb um die besten Köpfen."

Sein Fazit:
„Verlässlichkeit, Vertrauen, Zuverlässlichkeit diese Dinge dürfen nicht in den Hintergrund treten. Da besteht kein Unterschied zwischen digitaler und gedruckter Welt“.