Buchtage Berlin

Verkauf der BAG an die DZB Bank in trockenen Tüchern

11. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Hauptversammlung des Börsenvereins hat heute in Berlin grünes Licht für den Verkauf der BAG an die DZB Bank im hessischen Mainhausen gegeben. Bei der Abstimmung gab es keine Gegenstimmen, lediglich 15 Enthaltungen.

Nun kann der Kaufvertrag wie geplant in Kraft treten und die BAG geht damit in den Besitz des Kreditinstituts über.

Schatzmeister Jürgen Horbach informierte die Mitglieder vor der Abstimmung über den aktuellen Stand bei der BAG – und blickte erst einmal kurz zurück:
Es habe eine relativ ungünstige Situation der BAG gegeben, angestoßen auch durch die Fast-Pleite des Unternehmens. Branchenteilnehmer hätten in deren Folge eigene Angebote entwickelt und damit habe die Akzeptanz der BAG abgenommen. „Wir sind aber nach wie vor der Meinung, dass durch die Weiterführung der BAG unter dem Dach des Börsenvereins seit 2007 einiges Unheil von den Marktteilnehmern abgehalten wurde“, sagte Horbach.

Die BAG in Zahlen: Das Clearingvolumen der BAG ist von 2005 bis 2009 um fast 20 Prozent auf 570 Millionen Euro zurückgegangen.

Als weiteren Grund für die Verkaufsentscheidung nannte Horbach die verstärkte Nachfrage nach Finanzdienstleistungen, die die BAG derzeit nicht anbieten könne. Eine Professionalisierung der BAG wäre mit erheblichen Investitionen verbunden gewesen, unter anderem bedingt durch Veränderungen beim Kreditwesengesetz.

Der Aufsichtsrat der Börsenvereins-Beteiligungs GmbH (BBG) hatte daher die MVB beauftragt, nach einem Käufer zu suchen, der bestimmte Voraussetzungen erfüllen sollte. Mit der DZB Bank wurde dieses Unternehmen gefunden: ein Unternehmen aus dem Finanzsektor, das mit der Materie vertraut ist.
Weiterhin sollte es eine Betriebsgarantie über einen bestimmten Zeitraum geben, fünf Jahre sind es bei dem Vertrag mit der DZB Bank. Möglich sein sollte außerdem der Weiterbestand des Junktims und die Einflussnahme des Börsenvereins über einen Fachbeirat, in dem Vertreter der Buchbranche sitzen. Fünf der sechs Mitglieder werden vom Börsenverein ernannt, ein sechster von der DZB Bank. Der Fachbeirat berät die Geschäftsführung hinsichtlich des Dienstleistungsbedarfs und bei Änderungen der Produktpalette. Die Amtszeit des Fachbeirats soll vier Jahre betragen.

Vor der Abstimmung gab es noch einige Wortmeldungen aus dem Plenum:
Bernd Weidmann (Verlag Die Werkstatt) wollte Näheres über den Kaufpreis wissen. „Er ist sehr akzeptabel“, sagte Horbach, „eine bemerkbare siebenstellige Summe“.

Manfred Keiper (Die Andere Buchhandlung, Rostock) sagte als Vertreter des AkS, der einen großen Teil der BAG-Teilnehmer vertrete: „Unsere Mitglieder sind mit am stärksten auf eine funktionierende BAG angewiesen.“ Ein Ergebnis davon sei die Paderborner Erklärung gewesen. "Unsere Beschlussempfehlung wäre heute, dass alle diesem Vertrag wirklich zustimmen. Wir haben damit die Chance, eine bessere BAG zu haben als bisher, diese Chance wünsche ich uns allen“, so Keiper weiter.

Die Abstimmung über den Verkauf der BAG fiel ganz deutlich aus: 15 Enthaltungen, keine Gegenstimmen.