Hauptversammlung in Stuttgart

Landesverband Baden-Württemberg beruft Arbeitsgruppe zur Prüfung der künftigen Verbandsorganisation

12. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Bei der Jahreshauptversammlung des Landesverbands Baden-Württemberg wurde am heutigen Samstag heftig um die Frage gerungen, ob der Landesverband seine Selbständigkeit behalten oder ob eine Fusion mit dem Börsenverein geprüft werden solle.

So viele Mitglieder wie noch nie kamen heute im Haus der Wirtschaft in Stuttgart zur Mitgliederversammlung zusammen: 58 Personen waren anwesend, für zusätzlich 78 Stimmen gab es Vertretungen. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Frage, ob der Landesverband seine Selbständigkeit behalten soll. Dabei gab es ein Duell der Anträge: Der Vorstand des Landesverbands unter Vorsitz von Konrad Wittwer (Buchhandlung Wittwer, Stuttgart) hatte einen Antrag formuliert, in dem es im Kern um die Frage ging, ob der Verband selbständig bleiben soll oder ob eine Fusion mit dem Börsenverein geprüft werden solle. Wittwer wies darauf hin, „dass der Vorstand sich bereits ausführlich mit einer möglichen Fusion befasst und andere Alternativen sondiert habe". Man sei überzeugt, dass „regionale Vertretungen in Zeiten des Wandels unverzichtbar sind". Das Gremium plädiere daher dafür, dass der Landesverband weiterhin selbständig bleibe und eine Fusion nicht geprüft werden solle.

Einen zweiten Antrag brachte Hermann-Arndt Riethmüller von der Osianderschen Buchhandlung in Tübingen ins Spiel. Sein Vorschlag: Die Hauptversammlung solle eine Arbeitgruppe berufen, die sich mit den Folgen des Strukturwandels auseinandersetzen und Alternativen einer zukünftigen Verbandsorganisation wie Verschlankung oder Fusion befassen sollte. Zu einer außerordentlichen Hauptversammlung im 1. Quartal 2011 sollte eine Empfehlung in Form eines Beschlussantrags gegeben werden. Die Arbeitsgruppe soll sich aus fünf Mitgliedern zusammensetzen, vier von der Hauptversammlung sowie einem vom Vorstand bestimmten. Der Geschäftsführer des Landesverbands, Johannes Scherer, nimmt beratend teil. Oberstes Ziel sei es, die Gesamtbelastung der Mitgliedsfirmen durch Beiträge an den Börsenverein zu senken.

Bei der anschließend sehr emotional geführten Diskussion um die beiden Anträge wies Alexander Skipis, Hautgeschäftsführer des Börsenvereins, darauf hin, „dass die Prüfung ein offener Prozess ist und in einem Modell enden kann, das wir jetzt noch nicht kennen". Man könne sich einer Prüfung daher nicht verschließen, sonst verschließe man sich vor etwas, was einen möglicherweise weiterbringt.

Im Verlauf der Hauptversammlung kristallierte sich heraus, dass eine „Fusion" der Anträge der am besten gangbare Weg ist. So zog sich der Vorstand gemeinsam mit dem Antragsteller zu einer kurzen Beratung zurück. Heraus kam ein neuer Antrag mit folgendem Inhalt:

Die Hauptversammlung ruft eine Arbeitsgruppe ins Leben, die sich mit den Folgen des Strukturwandels auseinandersetzt und die Alternativen einer zukünftigen Verbandsorganisation prüft und eine Empfehlung für eine außerordentliche Hauptversammlung (im zweiten Quartal 2011) abgibt. Ziel ist es, die Gesamtbelastung der Mitglieder an Börsenvereins-Beiträgen zu senken. Die Arbeitsgruppe setzt sich auch acht Mitgliedern zusammen, vier werden von der Hauptversammlung bestimmt, vier vom Vorstand. Der Geschäftsführer nimmt beratend an den Sitzungen frei.

Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Bei den Regularien (Jahresabschluss 2008 und 2009, Etat 2010 und 2011) wurde der Vorstand einstimmig entlastet beziehungsweise die Etats und Voranschläge wurden einstimmig angenommen.