Für das Schwächeln des Markts sei die Branche selbst verantwortlich, meint Hardt: "Es ist uns nicht gelungen, den Preisverfall zu stoppen, und auch bei der Vermittlung der Wertigkeit von Qualitätsproduktionen an den Endkunden besteht Nachholbedarf."
Wer sind die Endkunden? Wie sehen die Lebenswelten der Generation Facebook aus? Was bewegt die Älteren? Und was die sechs- bis 13-jährigen Kids?
Die Hitliste der Freizeitaktivitäten wird bei den Kindern erwartungsgemäß vom Fernsehen angeführt (73 Prozent), aber 26 Prozent der für die KidsVerbraucherAnalyse 2009 Befragten hören auch Audiobooks. Mit Dora Szemadam, bei MTV Networks verantwortlich für die Grundlagenstudie "Generation Nick", warfen die Hörbuchverleger einen Blick in Deutschlands Kinderzimmer. Danach sind die Kids zugleich "smarte Schüler", die früh gelernt haben, dass sie in der Schule Erfolg haben müssen, »Brand Brains« mit Freude an Marken und »Medien-Nomaden«, für die digitale Plattformen eine Brücke zwischen kindlichem Spiel und erwachsener Kommunikation sind. Immerhin 34 Prozent nutzen in ihrer Freizeit den Computer – schon bald wohl auch fürs Netzwerken bei Facebook und Co.
Wie sich Hörer im Internet vernetzen, ist Thema von Christian Damke, Projektmanager Unternehmensentwicklung bei Random House. 9,5 Millionen aktive Facebook-Mitglieder gibt es in Deutschland; über fünf Milliarden Inhalte werden Damke zufolge wöchentlich auf der Plattform "geteilt", also verlinkt oder weitergeleitet. Um Aufmerksamkeit zu erlangen, müssen Neuigkeiten und Informationen "den Weg zum Hörer finden und im Nachrichtenstrom erscheinen", sagt Damke. Facebook-Seiten zu Verlagen oder Themen seien ein Weg, diese Verbindungen aufzubauen, meint er. Eine Community-Seite zum Thema Hörbuch ist bei Facebook bereits angelegt, 627 Fans hat die leere Seite auch schon. Damke würde sie am liebsten gemeinsam mit den Hörbuchkollegen füllen.
Mehrheitlich noch ohne Facebook kommt die Generation 50 plus aus. Laut GfK Consumer Panel stellen die Älteren 35 Prozent der Hörbuchkäufer, sind aber für 42 Prozent der Hörbuchumsätze verantwortlich. "Die Best Ager und die Generation Silber kauft bevorzugt im Buchhandel ein und sucht Beratung und persönlichen Kontakt beim Einkauf", weiß GfK-Projektleiterin Grit Patzig. Aber: Auch die Älteren würden künftig stärker Produkte und Dienstleistungen im Internet einkaufen.