Hörspielmesse Hamburg

"Großartiges Kopfkino"

21. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
„Wir sind überwältigt von den Besuchermassen“, stellte Susanne Blum fest, die die Hörbuchsparte des Eichborn Verlags auf der Hamburger Hörspielmesse vertrat. „Die Leute sind sehr interessiert und stellen viele Fragen. Die Resonanz ist riesig – trotz Fußball-WM.“ Auch für Katrin Wurch von HörbuchHamburg ist klar: „Die Hörspielmesse ist für uns ein Pflichttermin!“ Rund 3.000 Besucher führte am vergangenen Sonnabend die Leidenschaft fürs Hörspiel im Veranstaltungszentrum Markthalle zusammen.
Hier informierten 30 Aussteller über Themen, Trends und Produkte rund ums Hörspiel. Mit dabei waren kleinere Nischenanbieter wie zum Beispiel die MindCrusher Studios, bei dem aktive Hörspielfans ihre Produktionen kostenlos zum Download anbieten, bis hin zu großen Verlagshäusern wie Oetinger Audio.

In den beiden Bühnensälen spitzten bis zu tausend Zuschauer die Ohren, wenn Promis im Talk erörterten warum sie ohne Hörspiel nicht leben könnten, oder Live-Hörspiele und Lesungen einen Einblick hinter die Kulissen gewährten. Ein Höhepunkt war die Verleihung des Hörspielers des Jahres 2010. Ausgezeichnet wurden Bastian Pastewka, Leonard Koppelmann, Heikedine Körting, Theresia Singer und Konrad Halver für ihren Einsatz für „großartiges Kopfkino“, so die Veranstalter.

Organisiert wird die Messe vom Hamburger Label Lausch, das Hörspiele in den Bereichen Mystery, Phantastik und Fantasy verlegt. Ihre Motivation für eine eigenständige Hörspielmesse: „Das ‚kommerzielle’ Hörspiel ist ein urdeutsches Phänomen. Es ist ein Medium, das direkt durchs Gehör ins Herz dringt und Emotionen auf innere Leinwände malt. Ein gutes Hörspiel zu hören ist anregend, entspannend und bereichernd.“ Bezug nehmend auf eine Generation von Kindern, heutigen Erwachsenen, die mit Hörspielsprechern wie Hans Paetsch, Oliver Rohrbeck und Hans Clarin aufgewachsen sind, stand die Messe denn auch unter dem Motto „Das Geheimnis der Kassettenkinder“. „Unser Publikum war von Anfang 20 bis Mitte 30 Jahre alt. Es war durchweg proppevoll – einfach genial!“, fasste Mitveranstalterin Janet Sunjic am Ende der Messe zusammen.

2011 soll es auf jeden Fall wieder eine Hörspielmesse geben. „Wir könnten auch gut zwei Tage mit Programm füllen, möchten gerne auch mehr Kinder und Jugendliche ansprechen“, so Sunjic. Unterstützung ist willkommen, bisher stemmt Lausch das knapp 50.000 Euro-teure Event aus eigener Kraft.