Die LG Buch wird in diesen Tagen 20 Jahre alt – höchste Zeit also, um erwachsen zu werden. Und dazu gehört: dass Mitglieder und Partner nicht nur ihre Rechte ernst nehmen, sondern auch ihre Pflichten. Das müsste doch wohl möglich sein? Nun.
Bei der diesjährigen Jahrestagung wurde heftig debattiert – über »Erweckung« (inaktiver LG-Buch-Sortimenter) und "mehr Verbindlichkeit" (zu der sich die LG-Buchler bekennen sollen), über zerplatzte Umsatzhoffnungen (von Verlagen und anderen Partnern) und über ein neues Selbstverständnis. Die anwesenden Buchhändler erklärten sich, die Partner hielten dagegen, rauften sich manchmal die Haare, analysierten. Jetzt wird neu verhandelt. Endlich! So gibt die LG Buch ein gutes Beispiel dafür, wie man mit Unzufriedenheit konstruktiv umgehen kann.
Umbreit macht den Anfang, senkt die Preise – und drängt gleichzeitig auf Verbindlichkeit und Effizienz. Die Botschaft dahinter: Wer es nur bequem haben will (ohne dafür bewusst etwas zu leisten), sollte sich besser etwas anderes suchen.
Laut Satzung geht es der LG Buch um "gemeinschaftliches Handeln"; konkrete Zielvorgaben wurden nie gemacht. Dass manche Verlage nun unzufrieden mit dem sind, was ihnen das Engagement bei den Genossen einbringt, dürfte da kaum verwundern. Andererseits müssen auch sie sich ein paar Fragen gefallen lassen: Wollen sie tatsächlich einen Schulterschluss mit dem Sortiment erreichen? Oder suchen sie nur nach einer Rampe, über die sie ihre Programme in den Markt schieben können? Klare Regeln mögen manchmal einengen, aber sie wirken auch befreiend. Der Vorstoß v0n Umbreit ist vernünftig – und war längst überfällig.