Schulbuch

Cornelsen muss anti-evangelikale Passagen streichen

28. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Das bayerische Kultusministerium duldet keine anti-evangelikalen Passagen in einem Schulbuch und verwehrt dem Cornelsen-Verlag die Zulassung des neuen Englischbuchs "Context 21“, "wenn es weiter Aussagen enthält, die Evangelikale in den USA in ein sehr schlechtes Licht rücken". Das hat die Behörde auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitgeteilt.
In dem Kapitel „Fundamentalismus in Amerika“ behaupte die Journalistin Susan Jacoby, dass „ein unbestreitbarer, starker Zusammenhang zwischen religiösem Fundamentalismus und einer fehlenden Bildung“ bestehe. Kreationismus habe „die öffentliche Bildung in vielen Regionen des Landes nachhaltig beeinflusst“. Er sei ein wichtiger Grund dafür, dass amerikanische Gymnasiasten weniger über die Wissenschaft wissen, als Gleichaltrige in Europa und Asien. Diese Darstellung stimme „teilweise nicht mit den in Artikel 131 der Bayerischen Verfassung formulierten Obersten Bildungsziele überein“, so das Kultusministerium.

Bereits im März hatten sich zwei Lehrer über das Buch beschwert. Ein führender Mitarbeiter der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher, warf Jacoby vor, „hochkomplexe Zusammenhänge in einem stark religiösen Land wie den USA auf einfache Stereotypen zu reduzieren“. Danach hatte der Verlag angekündigt, den Text zu überarbeiten. Dies geschah allerdings nach Ansicht der Kritiker nur sehr unzureichend. Sie beschwerten sich erfolgreich beim Ministerium. Der Cornelsen-Verlag wollte sich nach Angaben der Evangelischen Nachrichtenagentur bislang nicht zu dem Vorgang äußern.