Stellungnahme zum Streit um Cornelsen-Schulbuch "Context 21"

Umstrittene Passagen sollen geändert werden

30. Juni 2010
Redaktion Börsenblatt
Im Fall des vom bayerischen Kultusministeriums zunächst nicht zugelassenen Englischbuchs "Context 21" hat sich jetzt der Cornelsen Verlag zu Wort gemeldet. Wie es heißt, wolle man die umstrittene Unterrichtseinheit zum Thema Religion neu erstellen und erwarte dann die Zulassung des Buchs für den Unterricht. Hier nun die Erklärung des Verlags:
"Context 21 ist neu als modernes Lehrwerk für den Englischunterricht in der gymnasialen Oberstufe entwickelt worden. Wir warten auf die Genehmigung in Bayern, dann kann das Buch zum neuen Schuljahr eingeführt werden. Es baut auf den Vorkenntnissen der Schüler aus der Sekundarstufe 1 auf und führt zum Abitur. Es gibt verschiedene Begleitmaterialien: Schülerbuch, CD-ROM, Audio-CD, Video-DVD und ein Lehrerhandbuch. Die bayerische Regionalausgabe ist durch Übungen der Abiturformate und der entsprechenden Teilaufgaben genau auf landesspezifische Anforderungen zugeschnitten.

Im Genehmigungsverfahren hat das bayerische Kultusministerium einen Passus zur Behandlung des Themas Religion in den USA beanstandet. Es geht um das Kapitel Dreaming of 'Gods Own Country', in dem der Artikel "Fundamentalism in America" von Susan Jacoby zur Diskussion gestellt wurde. Dieser Artikel ist namentlich gekennzeichnet und gibt nur die Meinung der Autorin wieder. Der kritische Beitrag war aufgenommen worden, um Oberstufenschülern ein breites Spektrum an Sichtweisen und Standpunkten zu bieten. Im Anschluss daran werden Fragen zur Behandlung im Unterricht gestellt, z.B. Point out the dangers Jacoby sees … Define 'fundamentalist' and 'evangelical' as Jacoby uses the terms. Point out the main differences between the two …  Es soll nicht inhaltlich Einfluss genommen werden, sondern Schüler werden motiviert, sich kritisch auseinanderzusetzen und eine eigene Position zu finden.

Wir halten diesen Beitrag für unproblematisch und gut geeignet die kritische Auseinandersetzung von Oberschülern mit dem Thema Religion in den USA zu fördern. Wenn aber das bayerische Kultusministerium das anders sieht und inhaltlich beanstandet, sind wir gerne bereit hier einen geeigneten Ersatz zu liefern. Nachdem wir über die Beanstandung informiert wurden, haben wir uns daher entschieden, hier das umstrittene Teilkapitel zu streichen. Wir werden schnellstmöglichst eine neue Unterrichtseinheit zum Thema Religion in den USA erstellen und sind sehr zuversichtlich, dass Context 21 dann auch in Bayern zugelassen wird.

Übrigens gab es sonst sehr positive Rückmeldungen auf das neue Lehrwerk aus dem Kultusministerium. Im Zuge des Prüfverfahrens hieß es, Context 21 sei ein "tolles Buch", das den Schülern und Lehrern möglichst bald zur Verfügung stehen sollte."