Am Computer, ausgerüstet mit einer Bildschirmpräsentation und einem Headset – und mit 30 Buchhändlern, deren Gesichter er nur von Facebook kennt, in der Telefonschalte? Es mag sein, dass sich Buchhändlern, die "ihren" langjährigen Vertreter schätzen, die Nackenhaare bei der Vorstellung aufstellen, Bücher nur noch via Web von eingeblendeten Gebietsverkaufsleitern oder Lektoren vorgestellt zu bekommen. Aber Springer-Verkaufsleiter Michael Lechler ging es nicht um multimediale Spielerei, als er vor über sechs Wochen den Startschuss für die Konzeption des ersten Verkaufs-Webinars für Buchhändler gab.
Es war die Überlegung, Buchhändler am Informationsaustausch mit dem Verlag teilnehmen zu lassen, die sonst überhaupt nicht mehr besucht würden. Ihnen wird mit eingespielten Autoreninterviews und elektronischen Leseproben ein Mehrwert geboten, den sie durch Vorschauen und Mailings allein nicht bekämen.
Natürlich kann die neue Form der Titelpräsentation und des Informationsaustauschs das Vieraugengespräch mit einem Vertreter nicht ersetzen. Aber Webinare haben immerhin den Vorzug, dass sie Buchhändler auch dort erreichen, wohin der klassische Außendienst nicht kommt: in der Welt der Online-Communitys. Dort hat »Freund« – und hat auch "Vertreter" – eine neue, vielleicht nicht immer so emotionale Bedeutung wie in der physischen Welt. Aber wegzudenken sind beide nicht mehr.