Die Augsburger setzen weiter auf den stationären Sortimentsbuchhandel. Allerdings will Halff es nicht ausschließen, dass zugunsten wachsenden Internet-Geschäfts in diesem traditionsreichen Vertriebsweg mit Rückschlägen gerechnet werden muss. Wichtiger denn je für den Erfolg des Ladengeschäfts sei die Lage: „Es gibt keine andere Lage als die 1a-Lage. Alles andere ist Nischengeschäft; da funktionieren große Flächen nicht.“ Eine Kundenbefragung habe ergeben, dass die Kunden selbst für Zielkäufe heute nicht mehr bereit seien, in B- oder C-Lagen zu gehen.
Allerdings schätzt Halff, dass dem Flächenwachstum der vergangenen Jahre nun eine Gegenbewegung folgt – wenn in drei bis fünf Jahren die Mietverträge dies zulassen. „Ob all die Expansionsbemühungen – ich denke da an Dortmund! – das Vermögen mehren und also gehalten werden können, das wird man erst noch sehen.“ In der Verlagsgruppe Weltbild kam es im gestern abgelaufenen Geschäftsjahr zu etwa 20 Ladenschließungen, denen etwa halb so viele Neueröffnungen gegenüberstanden. Auch für die Zukunft gelte, so Halff, dass sich jede Filiale selbst tragen müsse. Alles stehe ständig auf dem Prüfstand.
Maximilian Hugendubel, Sprecher der DBH-Geschäftsführung, betonte die Bedeutung von Multi-Channel-Konzepten im Buchhandel. „Die Filialen müssen ein begehbarer Katalog mit direktem Draht zum Internet sein.“ Marketingaktionen über alle Vertriebswege hinweg steigerten Bekanntheit und Kundenbindung. „Multi-Channel bringt enorme Loyalitätsvorteile beim Kunden“, so Hugendubel. Seine Maxime: „Egal, wo der Kunde kauft, Hauptsache bei uns.“
Finanzvorstand Martin Beer nahm Stellung zum Stand der Restrukturierung bei Weltbild. Als Reaktion auf die Marktveränderungen – Internet- statt Kataloggeschäft, gestiegene Anforderungen ans stationäre Sortiment – habe man in den vergangenen 18 Monaten tiefe Einschnitte vornehmen müssen. Zu zwei Dritteln sei der Umbau des Unternehmens bereits abgeschlossen. Noch bevorstehende Aufgaben betreffen Beer zufolge insbesondere die Bereiche IT und Logistik.
Halff betonte in diesem Zusammenhang noch einmal, dass er und seine Geschäftsführerkollegen sich den erforderlichen Personalabbau nicht leicht gemacht hätten. „So etwas ist immer nur die ultima ratio.“ Er habe durchaus Verständnis für die lautstarke Kritik von Betroffenen und Teilen der Belegschaft an den Entlassungen. „Die Schelte muss man dann aushalten, und das haben wir auch getan.“ Halff versicherte mit Blick auf die weitere Restrukturierung, dass der Personalabbau in seinem Hause nun „weitestgehend abgeschlossen“ sei.