Frankfurter Buchmesse

Alphabetisierungskampagne

14. Juli 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Frankfurt Book Fair Literacy Campaign (LitCam) ist eine internationale Kampagne, die sich zum Ziel gesetzt hat, Initiativen zu initiieren, die sich der Vermittlung von grundlegenden Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen und den Umgang mit digitalen Medien verschrieben haben.
Getragen wird die LitCam dabei von ihrem Leitgedanken: Confidence for Life. „In unserer globalen Welt, die ständigen Veränderungen unterworfen ist, gewinnen diese fundamentalen Fähigkeiten immer mehr an Bedeutung. Sie geben den Menschen Selbstvertrauen und ein Bewusstsein für das eigene Können“, sagt Karin Plötz, Leiterin Bildung bei der Frankfurter Buchmesse.

Die LitCam wurde 2006 von der Frankfurter Buchmesse ins Leben gerufen. Seit April 2010 ist sie eine gemeinnützige Gesellschaft. Geschäftsführer ist Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. Die Geschäftsleitung hat Karin Plötz inne. „Wir wollen unsere Bildungsaktivitäten intensivieren, neue Projekte anstoßen und bereits etablierte Projekte langfristig ausweiten. Daher haben wir beschlossen, die LitCam in eine gemeinnützige Gesellschaft umzuwandeln“,  erklärt Plötz. „Die LitCam möchte mit ihren Projekten weltweit den Menschen helfen, das Lernen zu lernen, und so zu geistiger und letztendlich auch finanzieller Unabhängigkeit und Lebensfreude beitragen. Denn nur, wer mit Zuversicht die Herausforderungen im eigenen Leben meistern kann, wird es schaffen, sich erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren und sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Dafür steht unser Leitgedanke ‚Confidence for Life’ - er bildet das Fundament für all unsere Aktivitäten.“
 
Ziel der LitCam ist es auch, internationale Initiativen und Experten miteinander zu vernetzen, Diskussionen anzustoßen und einen Überblick über Bildungsprojekte in aller Welt zu geben. Kooperationspartner der LitCam sind das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL), der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. sowie Google und das Schweizer Softwareunternehmen Avallain.
 
Projekte der Frankfurt Book Fair Literacy Campaign

LitCam Konferenzen

Seit 2006 findet einmal im Jahr direkt im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse die LitCam Konferenz statt. Sie steht in jedem Jahr unter einem Schwerpunkt, der das übergeordnete Thema Bildung in Verbindung mit einem anderen Aspekt beleuchtet. 2010 liegt der Schwerpunkt auf „Literacy and Human Rights“. Bei der Veranstaltung kommen Bildungsexperten aus aller Welt zusammen, die Zusammenhänge eruieren und Lösungsansätze diskutieren. Zudem stellen ausgesuchte internationale Initiativen ihre Bildungsprojekte vor.  
 
In Zukunft werden auch in anderen Ländern lokale LitCam Konferenzen abgehalten. Die erste findet am 31. Juli auf der Cape Town Book Fair (CTBF) statt. Die halbtägige Konferenz beginnt um 14 Uhr und richtet den Fokus auf das Thema Randgruppen und deren mangelnder bzw. fehlender Zugang zu Bildung: „Literacy and the marginalised“. Für 2011 sind bisher LitCam Konferenzen in Mumbai und Beirut geplant.

Fußball trifft Kultur

Das Projekt startete im Schuljahr 2007/2008 in Frankfurt. Es richtet sich an Schüler aus bildungsfernen Familien. Sie erhalten zweimal pro Woche professionelles Fußballtraining sowie zusätzlichen Deutschunterricht. Ziel ist es, sie zum Lernen und Lesen zu motivieren und langfristig ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zu verbessern, um ihnen so den Übergang auf eine weiterführende Schule zu ermöglichen. Im Schuljahr 2010/2011 findet es in vier Städten (Frankfurt, Berlin, Hamburg und Stuttgart) statt, insgesamt sind 144 Kinder beteiligt. Das Projekt soll in Zukunft nicht nur deutschlandweit, sondern international etabliert werden.
 
Reading and Learning Rooms (RaL-Rooms)

Am 29. Juli 2010 werden die ersten drei Reading and Learning Rooms in den Townships Kayelitsha und Mfuleni in Kapstadt, Südafrika, eröffnet. Die Räume sind mit Büchern und anderem Lernmaterial ausgestattet und dienen als Anlaufstelle für Bewohner aus der direkten Nachbarschaft. Regelmäßig werden dort Workshops, Unterrichtsstunden und Lesungen mit Autoren stattfinden. Bis Oktober sollen vier weitere RaL-Rooms in den beiden Townships geschaffen werden. Ziel ist es, den Einwohnern dadurch die Möglichkeit zu sinnvoller Beschäftigung zu geben und so die Ausübung von Gewalt aus Langeweile zu senken.