Weltweit brachen die Umsätze von Fachverlagen 2009 um 10,4 Prozent ein. In Deutschland sanken die Werbeerlöse der Fachzeitschriften sogar um über 14 Prozent, die Vertriebserlöse um rund vier Prozent. Bis 2014 sollen die Umsätze laut PwC durchschnittlich um 2,6 Prozent pro Jahr wachsen. Das Wachstum kommt vor allem aus Online-Diensten, die verstärkt auf Nachfrage stoßen werden. Im Jahr 2011 werden erstmalig die digitalen Werbeerlöse die rückläufigen Print-Werbeerlöse kompensieren.
Als grösste Herausforderung sieht PwC, dass sich Verlage von reinen Inhalte-Lieferanten zu Dienstleistern entwickeln müssen, deren Produkte in den Arbeitsalltag der Nutzer integriert sind.
Die "strategischen Imperative":
- Stärkung der Kundenbeziehung: Der Fachverlag ist nicht mehr nur der Aggregator für fachspezifische Nachrichten und Inhalte. Er rückt in die Mitte der Fachgemeinde, wandelt sich vom Beobachter zum Teilnehmer. Social Networking – online und offline – wird immer wichtiger.
- Flexibles, kollaboratives Mindset: Die Zeit der "Walled Gardens", der umzäunten Herrschaftsgebiete, ist vorbei. Konsumenten wollen Inhalte verlags- und plattformübergreifend nutzen. Fachverlage müssen das Potential von Kollaboration und Kooperation entdecken. Das schafft auch neue Stellenprofile: Gefragt sind Experten, die sich mit sturkturierten Partnerschaften und Beteiligungen auskennen.
- Content so gestalten, dass er online und global verkauft werden kann: Die Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten, Content über die Landesgrenzen hinaus zu vertreiben. Fachverlage sollten diese Chance ergreifen. Gleichzeitig spielt der wirksame Rechteschutz online eine immer wichtigere Rolle.
- Die richtigen Talente finden und sie im Unternehmen halten: Jeder Fachverlag sollte sich fragen, mit welchen Mitarbeitern er die Herausforderungen der Zukunft meistern kann. Der Umbruch von Print zu Digital führt zu einem Umbruch bei der generellen Ausrichtung des Unternehmens und auch beim Personal. IT-Skills, Online-Distribution und kreative Produktentwicklung auf einer Vielzahl von Kanälen werden an Bedeutung gewinnen. Fachverlage sollten sich Modelle überlegen, wie sie gute Mitarbeiter über leistungsorientierte Vergütung und andere Belohnungssysteme an sich binden.
Die Studie "From paper to platform: transforming the B2B publishing business model. Outlook for B2B publishing in the digital age" untersucht die Marktentwicklung bei Fachinformationen in den USA, Niederlande, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Für die Studie wurden mehr als 200 Konsumenten und zahlreiche Experten befragt. Die Studie ist kostenlos als PDF erhältlich.