Während die beiden deutschen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig dem Direktverkauf am Stand enge Grenzen gesetzt haben, gibt es inzwischen eine wachsende Zahl von Märkten, Buch-Basaren und Mini-Messen, die Literatur direkt vom Erzeuger bieten – die wichtigsten hat boersenblatt.net hier für Sie im Kurzprofil zusammengestellt.
Neben "Klassikern" wie der Mainzer Minipressen-Messe, den "Linken Buchtagen" im Kreuzberger Mehringhof und ungezählten lokalen Initiativen haben sich in den vergangenen Jahren auch Literaturhäuser als Marktplätze für kleinere Verlage profiliert, dazu bieten Kunst- und Designmärkte gerade in der Vorweihnachtszeit ein interessantes Umfeld für junge Indies.
Einen Artikel zum Thema lesen Sie im aktuellen Börsenblatt Heft 29, Seite 22
Kleine Verlage am großen Wannsee (Berlin)
Seit 2006 lädt das Literarische Colloquium Berlin (LCB) rund 20 ausgewählte Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein, ihre Bücher und Autoren vorzustellen. Parallel zur „Gartenmesse“ halbstündige Lesungen und Diskussionsrunden im Haus, auf der Terrasse und an der Rotunde am See.
Koordination: Thomas Geiger, Tel.: 30.81 69 96 13, Mail: geiger@lcb.de
LCB, 24. Juli 2010
Summer.Pop.Shopping. (Berlin)
Ableger des „Holy.Shit.Shopping.“ im Postbahnhof Berlin, alternativer Sommer-Schlussverkauf mit Party-Atmosphäre. Auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern präsentieren sich rund 150 junge Künstler und Designer. Standmieten, gestaffelt nach Fläche, von 120 bis 200 Euro.
Kontakt: Harriet Udroiu/Team Deluxe, Mail: harriet@team-de-luxe.de
Postbahnhof Berlin, 28./29. August 2010
Buchlust (Hannover)
Seit 2000 präsentiert die „Buchlust“, eingeladen von einer Fachjury, 20 Independent-Verlage in der Literaturetage des Künstlerhauses Hannover. Umfangreiches Rahmenprogramm; zu jeder „Buchlust“ erscheint ein Katalog. Mit der 1994 aus der Taufe gehobenen Veranstaltung sollte ursprünglich der Kleinverlags-Szene Niedersachsens ein Forum gegeben werden, daneben wurden jeweils Verlage aus einem „Gastbundesland“ eingeladen, 2008/9 Verlage der Kurt-Wolff-Stiftung. Zum Ende der Veranstaltung wird der mit 500 Euro dotierte Buchlust-Publikumspreis vergeben. Im Jubiläums-Jahrgang 2010 wird das Konzept leicht variiert: Eingeladen werden diesmal 11 niedersächsische „Lieblingsverlage“ aus den letzten 16 Jahren, diese können jeweils einen „Freundschaftsverlag“ aus dem deutschsprachigen Raum nominieren.
Projektleitung/Kontakt: Kathrin Dittmer, Tel.: 0511.88 72 52, Mail: info@literaturhaus- hannover.de
Literaturhaus Hannover, 13./14. November 2010
Gut zum Druck. Fest sächsischer Verlage und Autoren (Leipzig)
20 von einer Jury ausgewählte Verlage (eventuell durch einen ‚Gastverlag’ aus dem weiteren deutschsprachigen Raum ergänzt) präsentieren sich im Leipziger Literaturhaus. Dazu Lesungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche, ein öffentlicher Verlegerstammtisch und die Verleihung des Literaturförderpreises des Sächsischen Kultusministeriums. Unterstützt wird das Projekt von der Leipziger Buchmesse, dem Börsenverein/LV SaSaThü und dem Kuratorium Haus des Buches.
Kontakt: Dr. Sibille Tröml/Sächsischer Literarurrat, Tel.: 0341.35059 60 Mail: kontakt@saechsischer-literaturrat.de
Literaturhaus Leipzig, 12./13. November 2010
www.saechsischer-literaturrat.de
Andere Bücher braucht das Land (München)
Seit 2007 lädt das Literaturhaus München rund 30 Independents aus dem deutschsprachigen Raum zu diesem Markt der unabhängigen Verlage und besonderen Bücher ein. Im Rahmenprogramm mit zahlreichen Lesungen, Veranstaltungen mit Comic-Künstlern; vor allem die Diskussionsrunden zum literarischen Markt und zur Verlagsbranche sind sehr gut besucht. Seit 2009 wird zum Auftakt der Veranstaltung der mit 5000 Euro dotierte Preis des Kultusministeriums für einen bayerischen Kleinverlag vergeben; erster Preisträger war der Mixtvision Verlag (München). Seit 2009 wird eine Standgebühr von 100 Euro erhoben, die Veranstaltungen der Verlage werden jedoch vom Haus bzw. aus Mitteln der Stadt bezuschusst.
Koordination: Alke Müller-Wendlandt, Tel.: 089.29 19 34 39, Mail: awendlandt@literaturhaus-muenchen.de
Literaturhaus München, 26./28. November 2010
Holy.Shit.Shopping. (Berlin/Köln/Hamburg/Stuttgart)
Ein alternativer Weihnachtsmarkt, in den Worten der Veranstalterinnen eine „Weihnachts-Shopping-Lounge“. 2004 im Berliner Café Moskau gestartet und dann sukzessive gewachsen. Heute ist HSS ein Kunst- und Designmarkt, der an die 200 handverlesene junge Produktgestalter und Künstler präsentiert – und zaghaft auch von jungen Verlagen gebucht wird, die in dieses Umfeld passen. Standmieten, gestaffelt nach Fläche, von 120 bis 200 Euro.
Das Konzept, Kunst und Design, Musik und Party in hippen Locations zu vereinen, erwies sich als so erfolgreich, dass es aus Berlin auch nach Hamburg, Stuttgart und Köln exportiert wurde und die Hauptstadt inzwischen sogar ein hochsommerliches Pendant („Summer.Pop.Shopping.“) hat.
Kontakt: Harriet Udroiu/Team Deluxe: harriet@team-de-luxe.de
Köln: 27./28. November
Hamburg: 4./5. Dezember
Berlin: 11./12. Dezember
Stuttgart: 18./19. Dezember
Mainzer Minipressen-Messe (Mainz)
Der Klassiker. Vor fast 40 Jahren gegründet und aus bescheidenen Anfängen zur internationalen Buchmesse für Kleinverlage und künstlerische Handpressen gewachsen, gilt die MMPM heute als die älteste Veranstaltung ihrer Art in Europa. Sie findet aller zwei Jahre statt und wird jeweils an Himmelfahrt eröffnet. Das üppige Rahmenprogramm versammelt mehr als 30 Kultur- und Fachveranstaltungen; ein Höhepunkt ist die Verleihung des seit 1978 vergebenen, nach dem Verleger, Autor und Literaturförderer V. O. Stomps benannten Preises. Er honoriert Qualität und persönliches Engagement im bereich der Kleinverlagsszene.
Organisation/Kontakt: Jürgen Kipp/Mainzer Minpressen-Archiv, Tel.: 06131.12 26 76, Mail: info@minipresse.de
2./5. Juni 2011, Großzelte am Mainzer Rheinufer
