Ein eigenes Buch zu publizieren schmeichelt dem Ego. "Vanity-Publishing" heißt der Volkssport aus den USA. Selbst wenn das Buch über Heckenschnitt in Delfinform oder die Anleitung für DJs auf Familienfeiern nur wenige Menschen kaufen, ist es dennoch ein gutes Geschäft für Self-Publishing-Plattformen wie lulu.com, Smashwords oder Amazons Digital Text Plattform. Denn tausendfache Mini-Umsätze – die Plattform streicht in der Regel 20 bis 30 Prozent vom Verkaufserlös ein – summieren sich zu einem Batzen Geld, dem Longtail sei Dank. Während traditionelle Verlagsumsätze stagnieren, wächst der Markt der Möchtegern-Autoren unaufhaltsam.
Verlage tun sich schwer, sich mit der Geschäftsidee Self Publishing anzufreunden. Kippt es doch das verlagstypische Wertesystem: Bewusste Auswahl, Programm, Marke, Orientierung für den Leser. Sie verschenken viel. Denn Verlage sind es, die Zusatzdienste wie Lektorat, Design, Buchmarketing und Vertrieb am besten anbieten könnten. Genau wie Corporate Publishing könnte sich das Customer Publishing zu einem separaten Geschäftszweig eines Verlags entwickeln. Unter einer eigenen Marke dürfte das Geschäft mit Hobby-Autoren auch nicht dem Kerngeschäft schaden. Deshalb: Ran an den Speck, bevor es andere tun! Denn Online-Buchhändler und der Zwischenbuchhandel haben längst ihre Eisen im Feuer. Gerade der E-Book-Markt wird die Zahl der Menschen, die ihre Texte einfach und günstig unters Volk bringen wollen, nach oben treiben.
Lesen Sie hierzu auch den Artikel auf Seite 16-17 im aktuellen Börsenblatt Heft 31.