Kommentar

Lobby fürs Hörtheater

11. August 2010
Redaktion Börsenblatt
Vereine gibt es in der Branche mehr als genug, meint Börsenblatt-Redakteurin Sabine Schwietert - und freut sich über die Neugründung Hörspiel-Gemeinschaft.
Mori-Ôgai-Gedenkstätte, Museum für westfälische Literatur, Wilhelm-Müller-Gesellschaft, Bad Kreuz­nacher Freundeskreis Maler Müller – an Gruppierungen zur Förderung von diesem und jenem ist unsere Branche nicht eben arm. Seit Juni gibt es einen neuen Verein, die Hörspiel-Gemeinschaft e.V.  Im Verbund wollen zwölf Hörbuch-Websites das Hörspiel retten. Das ist eine ziemlich gute Idee. Inszenierte Lesungen mit verteilten Sprecherrollen, akustisch begleitet von Geräuschen und Musik, sind nämlich aufwendig und teuer in der Produktion. An der Ladenkasse dürfen sie trotzdem nicht viel mehr kosten als eine schlichte Lesung. 20 Prozent aller Hörbücher auf dem deutschsprachigen Markt sind Hörspiele. Noch leis­ten sich die Rundfunkanstalten Regisseure wie Walter Adler und geben ihnen ein ganzes Jahr für die Hörspielfassung von Isabel Allendes »Geisterhaus«. Auch die junge, freie Hörspielszene ist quicklebendig, trotz schwieriger Vertriebsbedingungen.

Was geliebt wird, kann nicht verschwinden. In diesem Sinne organisiert der Verein Autogrammstunden mit Sprechern, Regisseuren und Autoren, lädt zum Nachwuchssprecher-Casting ein und bastelt an einer gemeinsamen Website nur fürs Hörspiel. Ihren ersten großen Auftritt haben die Förderer des Ohren-Theaters 2011 in Leipzig. 120 Quadratmeter sind auf der Leipziger Buchmesse für das Subgenre reserviert. Wie die "bespielt" werden, ist Topthema der Runde. Vereinsmeierei at its best!