Als vor einem Jahr die Longlist für den Deutschen Buchpreis vorgestellt wurde – mit 20 Romanen aus zumeist größeren Häusern –, präsentierten kurz darauf einige Independents eine alternative Liste, die ausschließlich aus Titeln bestand, die in kleineren Verlagen erschienen waren: die Hotlist. In diesem Jahr wäre sie nicht erfunden worden. Die Independents sind auf der Longlist so präsent wie noch nie, seit es den Deutschen Buchpreis gibt. Einem Roman aus dem gesamten Random-House-Konzern steht einer aus dem kleinen Klöpfer & Meyer Verlag gegenüber; es gibt keinen Titel aus den Bonnier-Verlagen, aber einen vom Verbrecher Verlag, keinen von Fischer, dafür einen von Droschl und so weiter. Was bedeutet das? 1. Der Buchmarkt bietet auch im Jahr 2010 noch immer Spielraum für den Erfolg der Kleinen. 2. Die Wahl ist stets auch durch die Zusammensetzung der Jury geprägt. Und 3.: Nächstes Jahr kann alles schon wieder ganz anders sein.