Interview

"So viel Begeisterung steckt an"

26. August 2010
Redaktion Börsenblatt
Bastei Lübbe bringt mit viel Enthusiasmus und Engagement Ken Folletts neuen Roman „Sturz der Titanen“ (ET: 28. September) dem Buchhandel nahe. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Klaus Kluge und Marketingleiterin Ricarda Witte-Masuhr.

Alle möchten es, aber es klappt oft nicht, Erfolgsbücher zu planen. Warum haben Sie Ihre Kampagne um Ken Folletts neuen Roman dennoch unter das Motto gestellt: „Wie macht man einen Bestseller?“
Klaus Kluge: Einen Bestseller kann man schon machen – aber nur, wenn man einen Autor hat, der bereits bekannt ist. Und dann muss man sich sehr genau überlegen, was das Besondere an diesem Buch ist. In diesem Fall ist es ein Unterhaltungsroman, der spannend und zugleich gut recherchiert ist, der vom 20. Jahrhundert, von seinen Auseinandersetzungen und Kriegen erzählt und uns unsere jüngste Vergangenheit in einem außergewöhnlichen Bilderreigen, in einer Familiensaga vor Augen führt. Zum anderen muss man sich fragen: Was interessiert meine Kunden? Was muss ich dem Handel anbieten, um ihm Anreize zu geben, dass er das Buch in höheren Stückzahlen einkauft, als er das vielleicht normalerweise machen würde? Wenn es einem dann gelingt, Ideen zu entwickeln und sie überzeugend zu vermitteln, kann man relativ sicher davon ausgehen, dass man einen geplanten Bestseller in bestimmten Stückzahlen in den Markt bringt.

Was tun Sie dafür?

Ricarda Witte-Masuhr: Wir haben umfangreiche Maßnahmen im Vertriebs-, Marketing- und Pressebereich geplant. Dazu gehören individuelle Einspieler – kurze Videofilme – für die Buchhandelsketten. Eine Begegnung mit dem Autor auf der Buchmesse in Frankfurt ist zu gewinnen. Eine große Aktion mit Thalia und RTL: Neben Werbespots und Aktionen online und am POS wird es einen Event am 11. November mit Ken Follett in Berlin geben. Vertriebsaktionen auch für das mittlere und kleine Sortiment. Presseaktionen mit vielen Interview-, Foto- und Filmtagen, außerdem Themenhefte, die der Brigitte und freundin beigelegt werden und eine mehrmonatige Zusammenarbeit mit dem Magazin PM History. Wir sind bei den social media sehr aktiv, und ab 31. August kommt dann online der Countdown: Jeden Tag gibt es auf unseren Internetseiten einen neuen Filmeinspieler von Ken Follett, in dem er seinen Fans Lust auf den neuen Roman macht.

Was ist so besonders an ihm, dass Sie diesen ganzen Aufwand überhaupt machen können und wollen?
Kluge: Dass der Autor in allen Fällen mitspielt. Wenn man einen Wunsch oder eine Idee hat, wenn man sagt, ich brauche für diesen einen speziellen Kunden einen besonderen Auftritt, ich hätte gern einen eigenen Text, einen eigenen Videobeitrag, ich hätte gern dies oder jenes – dann ist Ken Follett höchst professionell und liefert das Gewünschte auch noch in dem gewünschten Zeitraum ab.

Bisher kennt man ihn als Autor von Mittelalterschmökern und von Thrillern. „Sturz der Titanen“ ist zwar auch ein historischer Roman, spielt aber im 20. Jahrhundert. Warum glauben Sie, dass er dennoch ankommen wird?
Kluge: Die Reaktionen waren tatsächlich zunächst einmal bei allen gleich: Warum soll jetzt ein großer Erfolg ausgerechnet mit einem Roman über die jüngste Vergangenheit gelingen? Wir wollen aber den Beweis antreten, dass Ken Follett nicht zwingend einen Mittelalterroman schreiben muss, um die Größenordnung von über 800.000 zu erreichen – weil Autor und Roman besonders sind und weil das ganze Haus Bastei Lübbe hinter dem Konzept steht. So viel Begeisterung steckt an.

Sabine Schmidt