Kommentar

Bibliotheken: Allzu plumpes Sparen

17. September 2010
Redaktion Börsenblatt
Wie es um die Bildungsrepublik Deutschland steht, zeigt sich nicht in den Schulen – sondern in den Bibliotheken. Und da sieht man: Es steht schlecht. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise.
Fast zwei Drittel aller kommunalen Bi­bliotheken müssen einer neuen Umfrage zufolge sparen – sie haben weniger Geld, um Bücher einzukaufen, sie verkürzen ihre Öffnungszeiten, streichen ihre Veranstaltungsprogramme zusammen und entlassen Personal. Kurzum: Sie verlieren Publikum. Denn wer geht schon noch in eine Bibliothek, in der es kaum noch Neues zu entdecken gibt und Inspiration ausbleibt, deren Einrichtung angestaubt wirkt und wo es an Mitarbeitern mangelt. Das mag nicht beabsichtigt sein, in Kauf nehmen es die Kulturchefs der Städte und Gemeinden jedenfalls. Statt mit so plumpem Strich den Rotstift anzusetzen, sollten sie besser einmal genau auf die Folgen schauen – und an tragfähigen, kreativen Konzepten arbeiten. Wer an den Bibliotheken spart, spart an Bildung.