Kommentar von Michael Roesler-Graichen

Produzenten stellen Machtfrage

23. September 2010
Redaktion Börsenblatt
"Setzt sich Hachette UK gegen Amazon & Co. durch, wäre ­dies der erste Schritt zu einer De-facto-Preisbindung für elektronische Bücher in England", schreibt Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen in seinem Kommentar zur E-Book-Preispolitik. 
Noch ist Amazons Kindle Store in Großbritannien nur wenige Wochen alt – doch schon regt sich Verlegerprotest gegen die ruinöse E-Book-Preispolitik des Online-Händlers. Wenn digitale Bestseller, die ohnehin schon 20 bis
25 Prozent weniger kosten als die günstigste Printausgabe, mit Abschlägen von bis zu 72 Prozent regelrecht verschleudert werden, müssen Verlage die Frage nach der Preishoheit stellen. Auch im Interesse ihres Print-Programms. Hachette UK, die größte Verlagsgruppe Großbritanniens, hat – wenn auch noch nicht offiziell – angekündigt, zum Agency-Modell überzugehen und allen Händlern feste Verkaufspreise vorzuschreiben. Online-Händler wie Amazon und Tesco dürfen ihre Preise dann nur noch ändern, wenn Hachette dies vorher genehmigt. Setzt sich Hachette UK gegen Amazon & Co. durch, wäre ­dies der erste Schritt zu einer De-facto-Preisbindung für elektronische Bücher in England.