Einer von 175 Verlagen, die es mittlerweile in Sachsen gibt. Im Wendejahr 1989 waren es ganze 39. Mit Milchmädchenrechnungen kommen Graner und seine Kollegen, die vor allem in Leipzig und Dresden, aber auch in Bautzen, Radebeul oder Freiberg arbeiten, nicht weit. Sie müssen klug wirtschaften. Über ihre Arbeitsbedingungen, Probleme und Wünsche an Buchhandel oder Politik wurde am Wochenende im Rahmen des Fests sächsischer Verlage und Autoren diskutiert. „Gut zum Druck“ war das Motto der zweitägigen Veranstaltung, auf der sich 19 von einer Jury ausgewählte Verlage gemeinsam mit Suhrkamp als „Gastverlag“ präsentierten.
Wir wissen nicht, ob die Sächsische Kunstministerin Sabine von Schorlemer, die vor der Verleihung des Literaturförderpreises des Freistaats an den Dresdner Jens Wonneberger die Stände der Verlage besuchte, dort auch Weihnachtspräsente einkaufte. Das Publikum jedenfalls blätterte sich neugierig durch die einheimischen Novitäten, sackte Vorschauen und Prospekte ein, hielt sich beim Geldausgeben aber eher bedeckt. Die Sachsen Clemens Meyer, Angela Krauß und Reiner Kunze, die man als prominente Zugpferde gewonnen hatte, lassen ihre Bücher am Main verlegen. Auch wenn Verleger zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz manches vermissen – von guten Zeitungs-Feuilletons als wirkungsvolle mediale Verstärker bis zu transparenteren Förderprogrammen: Geklagt wurde im „Haus des Buches“ nicht. Im Gegenteil: Man ist sich genau bewusst, dass man sich, mit Mut und den Qualitäten eines Marathonläufers ausgestattet, selbst auf den Weg machen muss – auch wenn das mitunter länger dauert als die berühmten sieben Jahre aus dem Märchen. Oder, um es mit den Worten von Andreas Heidtmann, dem frisch gekürten Lessing-Förderpreisträger 2011 vom Leipziger Poetenladen, auf den Punkt zu bringen: „Wir müssen mehr leisten, als zu sagen, wir haben eine große Tradition. Wir müssen sie neu begründen.“