Am augenfälligsten wird diese Entwicklung, wenn man auf die Angestellten des Verlags blickt. Hier, im Gefüge des Hauses, hat es Veränderungen auf allen Ebenen gegeben. Während die Geschäftsführung die Abgänge teils langjähriger Mitarbeiter oft gar nicht oder nüchtern im Sinne von »Jeder ist ersetzbar« kommentierte, ist die Perspektive der Ehemaligen häufig eine andere. Vier von ihnen erzählen in dieser Ausgabe von ihrer besonderen Beziehung zum Suhrkamp Verlag und dem schwierigen Abnabelungsprozess.
Zuweilen wird das Verhältnis zu dem Unternehmen in diesen Erzählungen mit der Beziehung zu einem Liebespartner verglichen. Entsprechend emotional wird daher die Trennung verarbeitet. Tatsächlich ist ein Verlag weder Ehemann noch Freundin; das Problematische einer etwaigen Überidentifikation gerät vielleicht erst in der Krise vollständig ins Bewusstsein.
Doch zugleich war es wohl eben jener über Jahre gewachsene und also tief verwurzelte Gedanke, gemeinsam ein besonderes Projekt zu verfolgen, was diesen Verlag ausgezeichnet, seine Mitarbeiter besonders motiviert hat. In ihrer patriarchalen Zurichtung gehört diese Orientierung einer vergangenen, einer anderen Zeit an. Was an ihre Stelle treten und ähnliche Wirkung entfalten könnte, bleibt vorerst weiter unklar.