Kennen Sie den Verlag für die feine Hand-Lektüre? Und was, bitte, treibt der Hasenverlag? Natürlich türmen sie sich, trotz digitaler Alternativen, erzgebirgshoch in den Redaktionsstuben von Zeitungen und Sendern: Die Vorschaumassive, die Saison für Saison all die tollen Romane, Sachbücher und Lyrikbände mit bunten Bildern und geschliffener Werbeprosa („Jeder Satz ein Faustschlag, jedes Wort ein Schnitt mit dem Skalpell“) direkt ins Stammhirn der Chefredaktion pflanzen wollen. Bei flüchtiger Okular-Inspektion fällt da so mancher Titel unter den Tisch.
Für mitteldeutsche Journalisten, die sich im O-Ton der Macher über die Novitäten „ihrer“ Verlage informieren wollen, die Interviews mit Verlegerinnen und Verlegern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen führen möchten, ohne eigens von Weimar nach Bautzen, von Oschersleben nach Chemnitz düsen zu müssen, hat die Arbeitsgruppe Pressearbeit des Landesverbands SaSaThü vor sieben Jahren das Pressegespräch im Vorfeld der Buchmesse erfunden. Eine Reise durch die Drei-Länder-Buchwelt in 120 Minuten. Same procedure as every year: Bei 28 Verlagen – von alten Bekannnten wie Seemann Henschel oder der EVA bis zu Neugründungen wie Draksal oder Lychatz - sieht der strenge Fahrplan eigentlich nur drei bis vier Minuten Redezeit für jeden vor. Doch Geschäftsführerin Regine Lemke schwenkt die zur Disziplinierung gedachte Glocke nur in Notfällen.
Thematisch gleichen die zwei Stunden einer Achterbahnfahrt: Doziert ein Verleger eben noch über abgehackte Finger in Papua-Neuguinea, preist seine Kollegin kurz darauf ein Werk mit dem Titel „Küchenmagie und Zauberkraft“. Dem Appetit beim anschließenden gemeinsamen Imbiss schadet das nicht. Zwischen Schnittchen und Suppe ist Zeit und Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und in einer kleinen Ausstellung die neuen Bücher der alten und neuen Verlage zu betrachten. Wer gehört werden will, muss kräftig trommeln, das wissen alte Hasen und Newcomer nur zu genau. Die Presse-Einladung des Landesverbands hilft lauten und leisen Büchern, besser wahrgenommen zu werden.